Österreich

Inzest-Drama: Behörden in Erklärungsnot

Heute Redaktion
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Seit 1970 soll ein heute 80-Jähriger im Raum Braunau seine beiden Töchter regelmäßig missbraucht und körperlich misshandelt haben, der Mann sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft. Nun werden aber immer mehr Stimmen laut, die die Rolle der zuständigen Behörden hinterfragen - warum schritten die Ämter nicht früher ein?

Geht es nach Sicherheitsdirektor Alois Lißl gab es keine Versäumnisse der Behörden, nachdem der 80-jährige mutmaßliche Täter des Inzest-Falls im Bezirk Braunau in Oberösterreich erst drei Monate nach der Anzeige festgenommen wurde. "Die Ermittlungen beginnen vor Ort", erklärte Lißl gegenüber der APA.
Lißl nimmt Polizisten in Schutz

Zunächst sei daher die Bezirkshauptmannschaft als zuständige Sicherheitsbehörde mit den Erhebungen betraut. "Ich traue jeder Polizistin und jedem Polizisten in Oberösterreich zu, in einem solchen Fall zu ermitteln", so Lißl. Über die Ermittlungen im Bezirk würde dann der Staatsanwaltschaft berichtet. Nicht jeder Fall werde daher sofort auf Landesebene behandelt, so der Sicherheitsdirektor. Besonders bei Sittlichkeitsverbrechen gebe es meist ein klares Tatbild und nur einen Verdächtigen, gegen den zunächst ermittelt werde.

Auch die Bezirkspolizei in Braunau will keine Versäumnisse begangen haben. Polizeichef Martin Pumberger betonte gegenüber OÖN, man habe erst im Juli den offiziellen Ermittlungsauftrag von der Anklagebehörde erhalten.
Über den 80-jährigen Verdächtigen, der seit 1970 seine heute 53- und 45-jährigen Töchter regelmäßig sexuell missbraucht und körperlich misshandelt haben soll, wurde am Freitag die Untersuchungshaft verhängt, die vorerst bis 9. September wirksam ist. Der Mann, der die ihm zur Last gelegten Tagen weiter vollständig abstreitet, hat einen Verteidiger beantragt. Die mutmaßlichen Opfer sollen unter Beiziehung eines medizinisch-psychiatrischen Sachverständigen einvernommen werden.
APA/red