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Irak bittet USA um Angriff auf Islamisten

Heute Redaktion
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Bild: AP

Im Irak sind die Islamisten weiter auf dem Vormarsch, Bagdad ist aber vorerst nicht in Gefahr. US-Präsident Barack Obama erklärte, er halte sich "alle Optionen" offen. Die irakische Regierung bittet um Hilfe in Form von US-Drohnenangriffen. US-Unternehmen haben ihre Mitarbeiter aus einer irakischen Luftwaffenbasis evakuiert.

, Bagdad ist aber vorerst nicht in Gefahr. US-Präsident Barack Obama erklärte, er halte sich "alle Optionen" offen. Die irakische Regierung bittet um Hilfe in Form von US-Drohnenangriffen. US-Unternehmen haben ihre Mitarbeiter aus einer irakischen Luftwaffenbasis evakuiert.

Die Aufständischen haben bei ihrer Offensive im Irak zwei Bezirke in der Provinz Diyala nordöstlich von Bagdad unter Kontrolle gebracht. Die Sicherheitskräfte hatten sich zuvor aus Jalawla und Saadiya zurückgezogen und die Posten geräumt. Somit stehen die Bewaffneten in der Nähe der Provinzhauptstadt Bakuba.

Bagdad selbst dürfte vorerst nicht in Gefahr sein. UN-Delegationschef Nickolay Mladenov habe bei einer Video-Konferenz mit dem UN-Sicherheitsrat am Donnerstag erklärt, dass Bagdad gut geschützt und unter Kontrolle der Regierung sei, sagte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Witali Tschurkin. Allerdings sei der UN-Gesandte sehr besorgt darüber, wie sich die Gewalt vom Norden des Landes ausbreite, so Tschurkin.

Irak bittet USA um Drohnenangriffe

US-Präsident Barack Obama hält sich bei der Irak-Unterstützung "alle Optionen" offen. "Ich schließe nichts aus." Der Irak benötige "mehr Hilfe von uns und von der internationalen Gemeinschaft", fügte der Präsident hinzu. "Wir müssen sicherstellen, dass diese Jihadisten nicht permanent im Irak oder in Syrien Fuß fassen", betonte Obama.

Nach Angaben aus Regierungskreisen in Washington befassen sich die USA derzeit zudem mit einer Bitte der irakischen Regierung, die islamistischen Kämpfer mit Drohnenangriffen zu bekämpfen. Ähnliche Anfragen aus Bagdad wurden in der Vergangenheit negativ beschieden. Angesichts der jüngsten Geländegewinne der Jihadisten könnte Obamas Regierung ihre Haltung aber ändern.

US-Firmen evakuieren Mitarbeiter

Für einige US-Unternehmen ist die Lage im Irak zu heiß. Sie haben etwa hundert US-Mitarbeiter der irakischen Luftwaffenbasis Balad nördlich von Bagdad vorübergehend evakuiert und nach Bagdad gebracht. Sie sind laut US-Außenminister  an der geplanten Lieferung von 36 amerikanischen F-16 Kampfjets an die irakische Regierung beteiligt gewesen. Dies teilte das amerikanische Außenministerium am Donnerstag mit. Es handelt sich demnach um US-Amerikaner, die für die irakische Regierung im Verteidigungsbereich arbeiten.

Das Pentagon betonte, dass die US-Regierung nicht an der Operation beteiligt sei: "Es sind ihre Mitarbeiter, ihre Flugzeuge", hieß es. Auf dem Militärflughafen Balad waren während der US-Besatzung bis zu 36.000 US-Militärangestellte stationiert, doch wurde der weitläufige Komplex im November 2011 in die Verantwortung der Iraker übergeben.

Die Kämpfer der radikalen sunnitischen Rebellengruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIL) waren zuvor . Bei ihrer Blitzoffensive hatten sie am Dienstag die nördliche Millionenstadt Mossul und die gesamte Provinz Ninive in ihre Gewalt gebracht und anschließend auch Teile der Provinz Kirkuk und die Stadt Tikrit erobert. US-Präsident Barack Obama sicherte der irakischen Regierung Unterstützung im Kampf gegen die Extremisten zu und sagte, "alle Optionen" würden geprüft.

Iranische Truppen im Einsatz

Der Iran schickte unterdessen Revolutionsgarden in den benachbarten Irak, um die Jihad-Verbände der ISIL zurückzudrängen. Mindestens drei Bataillone der Al-Quds-Brigaden, die Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, wurden zur Unterstützung geschickt, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf iranische Sicherheitskreise.

Türkische Geiseln

Islamisten hatten am Mittwoch und Geiseln genommen. Zuvor hätten Mitarbeiter noch wichtige Dokumenten vernichten können, heißt es in den Medienberichten. Unter den 49 Geiseln in Mossul befindet sich auch ein Baby. Das Mädchen sei acht Monate alt und die Tochter eines Konsulatsmitarbeiters, berichteten türkische Medien am Donnerstag.

Ankara bemühe sich bisher um eine friedliche Freilassung seiner Bürger, auch wenn bereits von einem die Rede war. Es gebe Kontakte zu den Extremisten. Am Mittwoch waren mutmaßliche Jihadisten der Gruppierung Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIL) in das Konsulat gestürmt und hatten 49 Menschen entführt, darunter den Konsul.

Das Schicksal der entführten Lkw-Fahrer war am Donnerstag weiterhin unklar. Mit der Geiselnahme ihrer Staatsbürger ist die Türkei direkt von der Krise im Nachbarland betroffen. Außenminister Ahmet Davutoglu drohte den Islamisten mit "Vergeltung", sollte den Geiseln etwas passieren.