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Irak-Video sichert Existenz von WikiLeaks

Heute Redaktion
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Der Internet-Enthüllungsseite WikiLeaks ist gelungen, was die einflussreiche Nachrichtenagentur Reuters zwei Jahre lang nicht geschafft hat. Sie hat eine Kopie des Videos bekommen, das einen US-Angriff auf irakische Zivilisten zeigt. Vor kurzem musste WikiLeaks aus Geldmangel noch für mehrere Wochen schließen, seit Veröffentlichung des Videos trafen nun über 110.000 Euro Spenden ein.

Die mediale Aufmerksamkeit, die WikiLeaks aufgrund des Videos aus einem Apache-Kampfhubschrauber erhalten hat, sichert der Website die Existenz. Seit Montag gingen über 110.000 Euro an Spenden ein - ein Segen für die nicht-kommerzielle Seite.

Das Team von WikiLeaks mit dem Namen Sunshine Press besteht aus fünf Vollzeit- und einigen hundert Teilzeitmitarbeitern, die alle ehrenamtlich tätig sind. Sie verstehen sich als Enthüllungsjournalisten im Dienste der Wahrheit, die geheime oder zensierte Dokumente für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Material kann auf der Seite anonym hochgeladen werden.

Auf Hilfe von außen angewiesen
Vor drei Monaten wurde per Twitter Hilfe in Form von umfangreicher Computer-Power gesucht, um das verschlüsselte Video des Angriffs zu dechiffrieren. Das Ergebnis des Aufrufs erschütterte diese Woche die Welt.

Doch WikiLeaks macht sich mit seiner Arbeit nicht nur Freunde. Immer wieder klagen Unternehmen gegen die Seite, wenn unangenehme Informationen durchsickern. Bekanntestes Beispiel ist die Schweizer Bank Julius Bär, welche die Domain sperren ließ. Doch aufgrund der zahlreichen international positionierten Server von WikiLeaks, musste das Geldinstitut klein beigeben.

Prominente "Opfer"
Auch US-Geheimdienste versuchten, die Enthüllungsseite abzuschalten - nur peinlicherweise wurden diese Bemühungen gerade auf WikiLeaks veröffentlicht. Die Liste der Institutionen, denen die Seite bereits auf die Füße getreten ist, ist lang: Darauf befinden sich unter anderem Scientology oder die deutsche Bundesregierung.