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Iran-Regime soll Zehntausende Gefangene begnadigt haben

Auf Vorschlag des Justizchefs wurden im Iran für zahlreiche Gefangene Hafterleichterungen und Amnestien ausgesprochen. 

Zehntausende Gefangene wurden durch Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei begnadigt, wie Staatsmedien berichten.
Zehntausende Gefangene wurden durch Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei begnadigt, wie Staatsmedien berichten.
via REUTERS

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat laut Staatsmedien Zehntausende Gefangene begnadigt. Der Schritt erfolgte anlässlich des Jahrestags der Islamischen Revolution von 1979, wie das Staatsfernsehen am Sonntag verkündete. Die Begnadigungen umfassten demnach Hafterleichterungen sowie den Erlass oder die Minderung einer Strafe (Amnestie). Auch im Rahmen der jüngsten Protestwelle inhaftierte Demonstranten seien von der Entscheidung begünstigt worden, berichtete die Staatsagentur IRNA.

Die Begnadigungen erfolgten laut IRNA auf Vorschlag des Justizchefs Gholam-Hussein Mohseni-Edschehi, der zuletzt einen harten Kurs gegen Demonstranten verfolgt hatte.

Begnadigungen mit Ausnahmen

Die Begnadigungen sind an Bedingungen geknüpft, berichtete IRNA weiter. Unter anderem werde keinen Gefangenen vergeben, denen Spionage zur Last gelegt wird. Auch Mord, Beschädigung oder Brandstiftung von Regierungs- oder Militäreinrichtungen schließe einen Gnadenspruch aus.

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