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Irans Schachstar setzt ohne Kopftuch mutiges Zeichen

Das iranische Regime geht mit aller Härte gegen Protestbe aller Art vor. Schach-Star Sara Khadem lehnt sich trotzdem auf – nicht zum ersten Mal.

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Sara Khadem
Sara Khadem
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Die iranische Schachspielerin Sara Khadem nahm am Montag an der Blitz-Weltmeisterschaft im kasachischen Almaty teil, ohne die im Iran für Frauen vorgeschriebene Kopfbedeckung zu tragen. Der Internationale Schachverband FIDE veröffentlichte Fotos von Spielern des Turniers, darunter ein Bild Khadems, die mit offenem Haar über das Schachbrett blickt.

Unterstützung erhält Khadem, die mit vollem Namen Sarasadat Khademalsharieh heißt, von der Kollegin Atousa Pourkashian. Auch die 34-jährige Iranerin spielte in Almaty ohne Kopftuch. Allerdings tritt Pourkashian mittlerweile für die USA an, wo sie seit mehreren Jahren lebt.

    Seit Mitte September demonstrieren die Menschen in Iran gegen das Regime und stellen sich gegen Sicherheitskräfte
    Seit Mitte September demonstrieren die Menschen in Iran gegen das Regime und stellen sich gegen Sicherheitskräfte
    Onur Dogman / Zuma / picturedesk.com

    Bereits mit Einreiseverbot belegt

    Es ist nicht das erste Mal, dass sich die mutige Khadem mit dem Mullah-Regime anlegt. Vor einiger Zeit wurde die 25-Jährige bereits mit einem Einreiseverbot abgestraft, weil die einfache Mutter den Entscheid ihres Schachkollegen und Landsmannes Alireza Firouzja unterstützt hatte, seine Verbandszugehörigkeit zu seinem Domizil Frankreich zu wechseln.

    Der 19-Jährige tat dies, um seinen Protest gegen das Verbot des Irans kundzutun, nicht gegen israelische Athleten antreten zu dürfen. Die iranische Regierung hindert ihre Schachspielerinnen und -spieler seit einer Weile daran, gegen Vertreterinnen und Vertreter des verfeindeten israelischen Verbandes anzutreten. Dies ist nach wie vor der Fall – auch am aktuellen Turnier in Almaty. Und ungeahndet vom Schach-Weltverband.

    Kletterin machte es vor

    Die Frage des Tragens des Hidschabs durch iranische Frauen ist in den vergangenen Monaten stärker in den Mittelpunkt gerückt, als Demonstranten gegen den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam protestierten, die im September von der iranischen Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die repressive Kleiderordnung des Landes festgenommen worden war.

    Im Oktober nahm die Kletterin Elnas Rekabi an einem Wettkampf in Südkorea teil, bei dem sie keinen Hidschab trug, und zog damit die Aufmerksamkeit derjenigen auf sich, die darin einen Akt der Solidarität mit den regierungskritischen Demonstranten sahen.

    Nach ihrer Rückkehr nach Teheran erklärte Rekabi gegenüber dem iranischen Staatsfernsehen, dass die Teilnahme ohne Hidschab nicht beabsichtigt gewesen sei.

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