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Irans Todesrichter flieht aus deutschem Spital

Irans ehemaliger oberster Richter, der Hunderte Todesurteile ausgesprochen hatte, war zur Behandlung in Deutschland – doch es gingen Anzeigen ein.

Heute Redaktion
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Mahmoud Haschemi Schahrudi (rechts) mit Ex-Präsident Mahmoud Ahmadinejad (Mitte) und Ajatollah Ali Khamenei (links)
Mahmoud Haschemi Schahrudi (rechts) mit Ex-Präsident Mahmoud Ahmadinejad (Mitte) und Ajatollah Ali Khamenei (links)
Bild: picturedesk.com

Als vor einigen Tagen bekannt wurde, dass sich Mahmoud Haschemi Schahrudi in Hannover wegen eines Gehirntumors behandeln lässt, gingen mehrere Anzeigen gegen den ehemaligen "Justizminister" des Iran ein.

Denn Schahrudi verhängte in seiner Zeit als Oberster Richter des streng islamischen Landes von 1999 bis 2009 rund 2.000 Todesurteile, darunter gegen Minderjährige, Vergewaltigungsopfer wegen außerehelichem Sex, Homosexuelle und Angehöriger religiöser Minderheiten.

Schahrudi gilt nicht nur als enger Vertrauter des Obersten Religionsführers Ali Khamenei, sondern auch als ein potenzieller Nachfolger.

Die Staatsanwaltschaft Hannover prüft nun mehrere Anzeigen, die gegen ihn eingegangen waren, etwa wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Um einem möglichen Haftbefehl zu entgehen, ist Schahrudi am Donnerstag mit einem Flugzeug zurück in den Iran gereist. (jm)

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