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Irre Verteidigungslinie: "Pistorius schreit wie eine...

Heute Redaktion
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Bild: POOL EPA

Am zweiten Tag des Mordprozesses gegen den südafrikanischen Sprintstar Oscar Pistorius hat dessen Verteidigung die Befragung einer Nachbarin, die den Angeklagten am Montag belastet hat, fortgesetzt. Michelle Burger bekräftigte am Dienstag ihre Aussage vom Vortag, wonach sie in der Todesnacht von Pistorius' Freundin Reeva Steenkamp eine Frau um Hilfe schreien gehört habe. Am Ende des Kreuzverhörs brach sie in Tränen aus.

, fortgesetzt. Michelle Burger bekräftigte am Dienstag ihre Aussage vom Vortag, wonach sie in der Todesnacht von Pistorius' Freundin Reeva Steenkamp eine Frau um Hilfe schreien gehört habe. Am Ende des Kreuzverhörs brach sie in Tränen aus.

"Die Ereignisse dieses Abends sind extrem traumatisierend für mich. Die Angst in der Stimme dieser Frau ist schwierig vor Gericht zu beschreiben. Ich habe die Panik in der Stimme dieser Frau gehört", sagte Burger vor Gericht in Pretoria. "Ich habe nur meine Version anzubieten", fügte sie hinzu.

Belastende Aussage

Die Universitätsdozentin hatte bereits - dies entspricht der Zahl der Schüsse, die Pistorius in der Nacht zum Valentinstag vergangenen Jahres auf seine Freundin abgab. Pistorius sagt, seine Freundin versehentlich erschossen zu haben. Nach seiner Darstellung gab es vorher keinen Streit, er habe vielmehr einen Einbrecher im Haus vermutet.

"Pistorius Schreie klingen wie die einer Frau"

Pistorius' Verteidiger Barry Roux versuchte am Dienstag erneut, die Glaubwürdigkeit der Nachbarin in Frage zu stellen. Während sie vier Schüsse gehört haben wolle, habe ihr Mann von fünf oder sechs berichtet. Die angeblichen Schüsse seien möglicherweise der Lärm gewesen, als Pistorius mit einem Cricketschläger seine Badezimmertür zertrümmert habe, nachdem ihm klar geworden sei, dass Steenkamp dahinter war. Außerdem bezweifelte Roux, dass Burger die Schreie einer Frau gehört habe. "Wenn Herr Pistorius sehr große Angst hat, klingen seine Schreie wie die einer Frau", sagte der Anwalt.

Roux bezweifelte die Aussagen der Wissenschaftlerin. Doch der Staranwalt musste sich schließlich entschuldigen, als er Burger unterstellte, sie sei nicht ehrlich und sie in Tränen ausbrach.

Pistorius betete

Der an beiden Unterschenkeln amputierte Pistorius wirkte am Dienstag müde. Nachdem er im Gerichtssaal Platz genommen hatte, begann er zu beten. Der 27-Jährige, dem neben der "illegalen und vorsätzlichen Tötung" seiner Freundin das Tragen und der Einsatz verbotener Waffen vorgeworfen werden, hatte am Montag auf nicht schuldig plädiert und erneut von einem "tragischen Unfall" gesprochen.
Der Prozess soll drei Wochen dauern. Wegen des riesigen öffentlichen Interesses soll er zeitweise live im Fernsehen und Radio übertragen werden. Pistorius drohen im Fall eines Schuldspruchs bis zu 25 Jahre Haft.