Österreich

IS-Oliver: Warum er jetzt im Untergrund lebt

Heute Redaktion
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Vor zwei Jahren noch wollte der Wiener Oliver N. (19) nur eines: schlachten. Nun gibt er sich geläutert und hält in Österreich Vorträge vor Jugendlichen.

Wie einfach Oliver N. (19) in Wien radikalisiert werden konnte, erschütterte gestern Abend Fernsehzuseher von Puls 4. IS-Heimkehrer Oliver N. (19) sprach im TV über seine Zeit in Syrien, wo er sich 2015 der Mörder-Bande IS angeschlossen hatte: "Das Feinbild wurde aufgebaut. Man soll zeigen, dass man die muslimischen Leute liebt, aber die anderen hasst, im Namen Allahs. Das wurde gepredigt, das musste man offen Leben."

Lehre zum Versicherungskaufmann geschmissen

Der Teenager, der in Wien eine Lehre abgebrochen hatte, über die verblendete Sicht der Dschihadisten: „Wenn man über die Heimat gesprochen hat, dann nur irgendwie über Orte, in denen man gerne einen Anschlag verüben möchte. Aber man hat nicht darüber geredet, dass man irgendetwas vermisst."

Er will nicht erkannt werden

Nachdem er bei einem Bombenangriff in Raqqua schwer verletzt worden war, gelang ihm die Rückkehr nach Österreich. In einem aufsehenerregenden Prozess wurde er zu 2,5 Jahren Haft verurteilt, kam vorzeitig frei – und ist dennoch unfrei. Aus Furcht, erkannt zu werden, trägt Oliver N. die Haare länger, wieder Bart und oft Kappe. Er muss sich regelmäßig bei seinem Bewährungshelfer melden und hält mittlerweile Vorträge: "Ich möchte andere davor bewahren, ein ähnliches Schicksal durchzumachen." Job hat er derzeit keinen.

(coi)