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IS-Prozess: Geständnis und vier Jahre Haft

Heute Redaktion
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Bild: Niko Naderer

Paukenschlag am Mittwoch am Wiener Straflandesgericht: Ein mutmaßlicher Dschihadist hat gestanden, "Terror-Reisen" in Richtung Syrien organisiert zu haben. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

Paukenschlag am Mittwoch am Wiener Straflandesgericht: Ein mutmaßlicher Dschihadist hat gestanden, "Terror-Reisen" in Richtung Syrien organisiert zu haben. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

Der 33-jährige Caner Y. musste sich am Mittwoch vor einem Schöffensenat am Wiener Straflandesgericht verantworten. Ihm wurde vorgeworfen, seit Sommer 2014 als Schlepper für IS-Sympathisanten fungiert und Reisen in Richtung Syrien organisiert zu haben.

Geständnis

Richterin Minou Aigner hatte dem Mann ins Gewissen geredet - und ihm mit einer langjährigen Haftstrafe gedroht, falls es zu einer Verurteilung kommt. "Denken Sie an Ihre drei Kinder", ermahnte sie ihn. Dafür bedankte sich der Angeklagte, bevor er sich mit sienem Verteidiger Wolfgang Blaschitz zu einer 20-minütigen Beratung zurückzog.

Telefon-Hotline für Interessenten

Dann das Geständnis: Er bekannte sich zu allen Anklagepunkten schuldig. Der Mann soll für mindestens zehn kampfbereite IS-Sympathisanten aus Tschetschenien die Reise nach Syrien organisiert haben. Im Juli 2014 soll er sogar selbst gefahren sein. Auch Bargeld, Kleidung, Handys und Autos soll er zur Verfügung gestellt haben. Er habe auch eine Art Telefonhotline für IS-Sympathisanten betrieben.

"Ich bereue es, dass ich mich mit solchen Menschen eingelassen habe", sagte der zuvor ungeständige Angeklagte zur Richterin.

Ungehorsam

Bei der Urteilsverkündung weigerte sich der gebürtige Türke anfangs, sich - wie in der Strafprozessordnung vorgeschrieben - zu erheben. "Wegen meinem Glauben will ich sitzen bleiben", sagte er laut "orf.at" zu Richterin Minou Aigner. Diese konnte ihn jedoch am Ende doch überzeugen, aufzustehen.