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IS testete tödliches Gift an Gefangenen

Die Terrormiliz wollte mit grausamen Experimenten an Gefangenen offenbar Chemikalien für Anschläge in Europa testen.

Heute Redaktion
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Ein ausgehobenes Waffenlager des IS in Mosul
Ein ausgehobenes Waffenlager des IS in Mosul
Bild: Ahmad Al-rubaye

Als sie in den befreiten Teilen Mosuls Spuren der IS-Herrschaft sicherten, machten irakische Soldaten eine schreckliche Entdeckung. In der Universität der Stadt stießen sie auf Akten, die Gift-Experimente an Gefangenen dokumentieren. Die Menschenversuche fanden unter ärztlicher Aufsicht statt – überlebt haben die Opfer die Torturen nicht.

Offenbar wollte die Terrororganisation mit den Tests Möglichkeiten für Chemikalien-Anschläge in Europa ausloten. Britische und amerikanische Experten, so berichtet die britische Zeitung "The Times", hätten die Echtheit der gefundenen Papiere bestätigt.

Vergiftungstod nach Stunden oder Tagen

Bei den Experimenten sollen Gefangenen zwei verschiedene Chemikalien verabreicht worden sein: Thallium(I)-sulfat kam bis in die 1970er-Jahre als Rattengift zum Einsatz, eine weitere, auf Nikotin beruhende giftige Substanz, wurde aus Zigaretten gewonnen. Die menschlichen Versuchsobjekte seien einen qualvollen Tod gestorben, teils nach wenigen Stunden, teils nach Tage andauerndem Leiden.

In der "Sunday Times" vergleicht der britische Chemiewaffenexperte Hamish de Bretton-Gordon die Tests mit den Menschenversuchen der NS-Diktatur: "Das ist eine Horror-Erinnerung an die Nazis, die Nervengase an lebenden Menschen testeten."

(jm)