Tirol

Ischgl wird auch in Schweden zum Politikum

Der Wintersportort Ischgl sorgte aufgrund der vielen Corona-Ansteckungen für viele negative Schlagzeilen. Über 5.000 Personen wollen das Land Tirol wegen seines Managements in der Corona-Krise verklagen. Jetzt wird die Causa Ischgl auch in Schweden zum Politikum.

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Der Wintersportort Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der maßgeblich zur Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas beigetragen haben soll.
Der Wintersportort Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der maßgeblich zur Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas beigetragen haben soll.
picturedesk.com

Der Wintersportort Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der maßgeblich zur Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas beigetragen haben soll. Jetzt wird die Causa auch in Schweden zum Politikum. In einem Interview mit der Zeitung "Expressen" meinte Staatsepidemologe Anders Tegnell, dass die schwedische Gesundheitsbehörde früher damit beginnen hätte sollen, Verdachtsfälle, die im Zusammenhang mit Urlauben in Ischgl standen, auf Covid-19 zu testen.

Schweden wartete länger

Island hatte als erstes Land in Europa bereits am 5. März Alarm geschlagen und Ischgl auf die Liste der gefährlichen Corona-Orte gesetzt. Auch Dänemark und Norwegen zogen nach, in Schweden ließ man sich hingegen Zeit, obwohl bald auch dort erste Covid-19-Fälle mit Ischgl-Hintergrund auftraten.

Tegnell sagt in dem Interview, dass man sich zum damaligen Zeitpunkt noch auf Norditalien als Risikogebiet konzentriert habe. Die ersten Tests an zurückgekehrten Ischgl-Touristen führte laut dem Artikel ein Arzt in der Stadt Skövde auf eigene Faust durch.

"Zuerst machten wir nur einige wenige Tests, aber sie erwiesen sich als positiv. Das war für uns die Lektion, dass man sich nicht auf offizielle Statements verlassen konnte. Man will ja gerne Seuchenschutzbehörden und offiziellen Stellen glauben, und dass sie nicht Dinge sagen, um den Tourismus zu schützen, wenn nur das der Hintergrund ist", so der betreffende Arzt zu "Expressen".

Erst am 9. März begann auch die staatliche Gesundheitsbehörde in Schweden Heimkehrer aus Tirol zu testen. Am 11. März riet das Außenministerium in Stockholm von Reisen nach ganz Österreich ab. Tegnell glaubt nicht, dass die Infektionskette in Europa jemals restlos aufgeklärt wird.

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