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Ischia-Erdbeben: 3 Buben aus Trümmern geborgen

Heute Redaktion
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Ein Erdbeben erschütterte die italienische Urlaubsinsel Ischia: Zwei Menschen sind tot. Ein Baby und seine zwei Brüder konnten nach Stunden gerettet werden.

Mit einer Stärkte von 4,0 auf der Richter-Skala erschütterte das Erdbeben am Montagabend gegen 21 Uhr die italienische Insel Ischia bei Neapel. Gerade in dieser Zeit des Jahres ist sie eine beliebte Urlaubsinsel.

Bisher wurde der Tod von zwei Menschen bestätigt. Eine Frau wurde vom Mauerwerk einer Kirche erschlagen, eine Zweite von den Trümmern ihres eigenen Hauses erdrückt. Mindestens 36 Menschen sollen verletzt worden sein, berichtet die italienische Zeitung "La Repubblica".

Eine siebenköpfige Familie wurde beim Einsturz ihres Hauses verschüttet. Unter den sechs Menschen, die bisher lebendig aus den Trümmern gerettet werden konnten, befand sich auch der erst 7 Monate alte Pascal. Umstehende Zuschauer applaudierten den Rettern, als sie das Baby an die ebenfalls gerettete Mutter übergeben konnten. Doch ihre anderen beiden Kinder waren zu diesem Zeitpunkt noch unter den Trümmern begraben.

Brüder unter den Trümmern

Stundenlang lief die verzweifelte Rettung nach den Geschwisterchen des Kleinkindes. Auch ein 7 Jahre alter Bub war zusammen mit seinem 11-Jährigen Bruder Mattias verschüttet worden, letzterer konnte gegen Mittag geborgen werden. Erst am Nachmittag schafften es die Helfer, zu dem verschütteten Buben vorzudringen. Als das Erdbeben begann, hatten sie sich unter ihren Betten versteckt.

Die Situation war dramatisch: Den Rettern gelang es zwar Wasserflaschen und Nahrungsmittel mittels eines Rohres durch die Trümmer zu reichen, aber die Zeit drängte. Das Haus drohte weiter einzustürzen und die Kinder zu begraben.

Die Verletzten werden mit Schiffen und Hubschraubern ans Festland gebracht. "Es war sehr stark und sehr furchterregend. Ich habe gehört, dass Menschen gestorben sind", so die Gemeinderätin Donatella Migliaccio.

"Das Schlimmste, was mir je passiert ist"

"Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos. Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist", erzählt eine Augenzeugin gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA.

In den Orten Casamicciola und Lacco Ameno ist es besonders schlimm. Touristen und Bewohner gerieten in Panik, als rund um sie die Häuser einstürzten.

Einige Hotels und sogar ein Krankenhaus auf der Insel mussten evakuiert werden. Die Betroffenen verbrachten die Nacht im Freien, ein Fußballstadion wurde zur Verfügung gestellt.

Fähren für Urlauber

Bereits in den frühen Morgenstunden haben verschreckte Urlauber die Möglichkeit, die Insel zu verlassen. Dafür orderte die Behörden drei Fähren, die die Besucher nach Neapel bringen werden.

Die Insel Ischia hat vulkanischen Ursprung und gilt als beliebte Urlaubsinsel. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht Ischia regelmäßig, um dort ihre Osterurlaub zu verbringen.

Just zum Zeitpunkt des jüngsten Erdbebens jährt sich die Katastrophe von Amatrice. Am 24. August 2016 kamen bei einem Erdbeben in der mittelitalienischen Region 299 Menschen ums Leben. (red)