Politik

Islamgesetz: Heftige Kritik von Islam-Chef

Heute Redaktion
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Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac, hat das Vorgehen der Regierung rund um den Entwurf zum Islamgesetz sowie den Entwurf selbst scharf kritisiert. Im "Morgenjournal" des ORF-Radios Ö1 sagte Sanac am Donnerstag, der Entwurf beinhalte Punkte, die vorher nicht so mit der IGGiÖ vereinbart gewesen seien und somit "ohne unsere Zustimmung" erfolgt sind.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), sowie den Entwurf selbst scharf kritisiert. Im "Morgenjournal" des ORF-Radios Ö1 sagte Sanac am Donnerstag, der Entwurf beinhalte Punkte, die vorher nicht so mit der IGGiÖ vereinbart gewesen seien und somit "ohne unsere Zustimmung" erfolgt sind.

Die Regierung hatte den Gesetzesentwurf vorgestellt, als Sanac gerade auf der Hajj in Saudi-Arabien war. Er habe gebeten, nach 16 Jahren der Vorbereitung noch 16 Tage zu warten, bis er wieder in Österreich sei, beklagte der IGGiÖ-Präsident.
nannte Sanac einen "naiven Vorschlag": "Man kann auch dort bezahlen und hier durch die Bankomat-Karte sein Gehalt bekommen." Er warnte außerdem vor diplomatischen Irritationen mit muslimischen Staaten.

Kein Kampf gegen Radikale

Zum Kampf gegen radikale Muslime in Österreich, der von der IGGiÖ erwartet werde, sagte Sanac: "Die Gesetze erlauben uns nicht, sie zu kontrollieren oder zu verbieten. Wenn wir diese Rechte gehabt hätten, hätten wir das auch getan." Sanac forderte eine Änderung des Vereinsgesetzes: die Gründung eines Islam-affinen Vereins sollte künftig der Zustimmung der Glaubensgemeinschaft bedürfen.

Keine einheitliche Koran-Übersetzung

Skeptisch äußerte sich Sanac etwa in Sachen einer in deutscher Sprache, wie sie zwar im Vorfeld von ÖVP-Integrationsminister Sebastian Kurz gefordert worden war, dann aber nicht in den Gesetzesentwurf aufgenommen wurde. Man werde an den Schulen den teilweise übersetzten Koran als Schulbuch verteilen, kündigte er an, allerdings "heißt das nicht, dass die anderen Übersetzungen verboten werden dürfen".