Klimaschutz

Islands Gletscher schmelzen - jüngste Zahlen alarmieren

Expertenkommission warnt vor dem kompletten Verschwinden der Gletscher Islands im Jahr 2200. Sieben Prozent Rückgang in den letzten 20 Jahren.

Teilen
Die Gletscher des Inselstaats verloren seit dem Jahr 2000 sieben Prozent ihrer Fläche.
Die Gletscher des Inselstaats verloren seit dem Jahr 2000 sieben Prozent ihrer Fläche.
(Bild: kein Anbieter/picturedesk.com)

Nicht nur Vulkane haben in Island Hochkonjunktur, auch überdurchschnittlich viel Gletscherfläche (rund 10 Prozent) bedeckt die Landmasse des kleinen Inselstaates. Doch wie lange noch? Sieben Prozent nahm die Gletscherfläche seit der Jahrtausendwende ab - eine Fläche größer als der Bodensee. Für Experten sind die Zahlen alarmierend - bis zum Jahr 2200 könnten die Vulkane dann die einzige geographische Besonderheit Islands sein. Das Ende der weißen Riesen Islands scheint nahe.

"Die Veränderungen der Gletscherfläche in Island seit etwa 1890 zeigen eine klare Reaktion auf Klimaschwankungen."

Die Zahlen sind alarmierend. Gletscher "Okjökull"  verlor bereits seinen Status.

Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1890, verzeichnen die Gletscherflächen Islands einen Rückgang von 18 Prozent. Der jüngste Rückgang erweist sich als besonders brisant: Knapp ein Drittel des gesamten Schmelzvorganges ereignet sich seit dem Jahr 2000. Bereits vor einigen Jahre wurde dem Gletscher Okjökull sein Status als solcher aberkannt, nachdem ein Expertenteam festgestellt hatte, dass ihm ein wesentliches Merkmal abhanden gekommen war. Gemäß der unter Glaziologen gängigen Definition muss ein Gletscher sich noch bewegen und darf nicht nur noch aus Toteis bestehen, um tatsächlich als Gletscher klassifiziert zu werden.

Die Gletscher weltweit verlieren an Masse, der Meeresspiegel steigt dadurch rasant.

Im April wurde im Fachmagazin "Nature" eine Studie veröffentlicht, welche belegt, dass fast alle 220.000 Gletscher weltweit stetig an Masse abnehmen. Die Folge daraus ist der globale Anstieg der Meeresspiegel, zu welchem die Gletscherschmelze mit bis zu einem Fünftel beiträgt. Zuletzt beschleunigte sich die Geschwindigkeit, mit welcher die Gletscher schmolzen, rasant. Die Auswertung des NASA-Satelliten Terra ergab, dass die Gletscher zwischen 2000 und 2019 im Durchschnitt
267 Milliarden Tonnen Gletschereis pro Jahr in die Weltmeere floss.