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Isolation lässt ASMR-Videos auf YouTube boomen

Menschen sehnen sich während der Zeit der Isolation besonders nach zwei Dingen: Unterhaltung und Beruhigung. ASMR-Videos scheinen beides zu bieten.

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ASMR steht für "Autonomous Sensory Meridian Response".
ASMR steht für "Autonomous Sensory Meridian Response".
Screenshot YouTube

Viele Menschen rund um den Globus haben sich in den letzten Monaten in staatlicher oder selbst auferlegter Isolation zu Hause befunden. Dabei wurden viele Unterhaltungsangebote konsumiert und Plattformen wie Netflix oder YouTube konnten einen Anstieg der Views verzeichnen. Nun hat sich aber gezeigt, dass auf YouTube eine ganz bestimmte Art von Videos besonders beliebt ist: ASMR.

Das berichtet das unabhängige Digitalstudio The Soul Publishing. Es betreibt den Youtube-Kanal "Frankenfood", der sich auf ASMR- und Stop-Motion-Videos spezialisiert hat. Laut einer Mitteilung hat sich der Konsum dieser Art von Videos während der Zeit der Corona-Isolation um 83 Prozent erhöht.

"Wie man ein Telefon brät und Geldstapel bildet"

ASMR steht für "Autonomous Sensory Meridian Response". Das beschreibt ein Gefühl des Wohlbefindens, das auf einen bestimmten Reiz – in diesem Falle ein bestimmtes Geräusch – zurückzuführen ist. ASMR-Fans beschreiben das Gefühl oft als Prickeln oder wohltuenden Schauer, der auf das Hören dieser Geräusche folgt. Dabei soll sich auch ein Gefühl der Entspannung einstellen.

Zu den beliebten Videos des Digitalstudio The Soul Publishing gehören unter anderem die Titel "Sushi aus Insekten und verdorbenem Fisch", "Quesadilla mit einer Würfelmischung" und "Wie man ein Telefon brät und Geldstapel bildet". Laut Publishing wurde das erste dieser Videos allein im März rund 50,1 Millionen Mal aufgerufen.

Potrel erklärt: "Während einer Zeit, die viele als stressig und bedrückend empfinden, haben wir eine neue Nutzergruppe unserer Kanäle erkannt. Die Menschen wünschen sich nach einem langen Tag Ablenkung und Zuflucht für die Seele."

Wieso wirkt ASMR?

Im Jahr 2014 fand eine Studie der Universität Sheffield heraus, dass nicht alle gleich auf die Reize, die ASMR-Videos liefern, reagieren. Von 91 Studienteilnehmern beschrieben nur 53 Personen ein ASMR-Erlebnis, während 15 nichts verspürten und 23 sich nicht sicher waren. Die Studie zeigte ebenfalls, dass Personen, die eher offen für Neues sind und bei denen der Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit) stärker ausgeprägt ist, eher von ASMR-Reizen profitieren.

Bei Menschen, die eher gewissenhaft und extrovertiert sind, lag eine schwächere Reaktion vor. Untersuchungen der Hirnaktivitäten durch das Dartmouth College im US-Bundesstaat New Hampshire ergaben zudem, dass bei einem ASMR-Erlebnis ähnliche Regionen aktiviert werden wie bei einem wohligen Schauer. Hirnregionen also, die mit Belohnung und Erregung in Verbindung gebracht werden. Wieso ASMR genau wirkt, ist aber weiterhin nicht abschließend geklärt.

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