Israel: 100 Luftangriffe in Ägypten durchgeführt

Drei Kriege führten Ägypten und Israel in den letzten 70 Jahren miteinander. Doch jetzt machen die beiden Länder gemeinsame Sache, wenn auch im Geheimen.

Nach dem Motto, "der Feind meines Feindes ist mein Freund", führt Israel mit dem Segen der Regierung in Kairo seit zwei Jahren auf ägyptischem Staatsgebiet Angriffe gegen IS-Terroristen durch.

Die Zeitung "New York Times" beruft sich auf sieben Geheimdienstmitarbeiter der USA und Großbritanniens, die anonym bleiben wollten, da sie damit vertrauliche Informationen preisgaben.

Offenbar sieht sich Ägypten nicht in der Lage, selbst mit den IS-Terroristen im Land fertig zu werden. Also hilft das israelische Militär aus: Seit mehr als zwei Jahren flog die Luftwaffe über 100 Angriffe mit Drohnen, Hubschraubern und Flugzeugen. Bemerkt dürfte dies bis jetzt noch niemand haben, da alle Fluggeräte ohne israelische Flagge oder Abzeichen im Einsatz sind.

Innenpolitische problematisch

Laut den US-amerikanischen Quellen haben diese Luftangriffe eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass das ägyptische Militär wieder die Oberhand im Kampf gegen den IS gewonnen hat. Sowohl Israel und Ägypten wollten jedoch keinen Kommentar zu der Zusammenarbeit abgeben.

Dies ist wenig verwunderlich, zumindest von ägyptischer Seite. Denn offiziell und in den vom Staat kontrollierten Medien wird Israel immer noch als Feind angesehen; große Teile der Bevölkerung teilen diese Ansicht. Ägypten fühlt sich auf politischer, religiöser und ethnischer Ebene den Palästinensern und ihrem Streben nach einem eigenen Staat verpflichtet.

Für Israel hat diese Zusammenarbeit aber besonderen Wert: Nicht nur, dass der extremistische IS bekämpft wird, bevor er das eigene Land erreicht – sie zeigt auch, dass ein großes Nachbarland wie Ägypten quasi abhängig vom kleinen Israel ist.

(jm)