Welt

Am Sonntag geboren, am Mittwoch begraben

Vier Tage lang kämpften Ärzte in Jerusalem um das Leben jenes Babys, das nach einem Anschlag in einer Notoperation zur Welt gebracht wurde.

Heute Redaktion
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Dieses Drama erschüttert die ganze Welt: Bei einem Anschlag an einer Bushaltestelle in Ofra (Judäa) wurden sieben Menschen schwer verletzt, ein Terrorist hatte aus einem fahrenden Auto heraus auf die wartenden Menschen geschossen. Unter den Opfern: die hochschwangere Shira (21) und ihr Ehemann Amichai Ish-Ran – sie wollten per Bus von einer Kerzen-Anzünden-Zeremonie an der Haltestelle, für Menschen die bei einem Verkehrsunfall gestorben sind, nach Hause.

Der Attentäter schoss fünf Menschen sowie Amichai an und dessen jungen Frau in den Bauch, verletzte auch ihr ungeborenes Kind schwer. Es musste per Notkaiserschnitt in der 30 Schwangerschaftswoche zur Welt gebracht werden. Vier Tage lang rangen die Ärzte um das Leben des Kindes, die Eltern riefen zu Gebeten auf – vergebens: Kurz nachdem die schwer verletzten Eltern das Baby zum ersten Mal sehen durften, starb es in ihren Armen.

Baby wurde am Mittwoch in Jerusalem zu Grabe getragen

Die Beerdigung des Kindes fand Mittwochabend auf dem Ölberg in Jerusalem statt. Das Baby, welches nur vier Tage alt werden dufte, bekam kurz vor der Beerdigung noch einen Namen: Amiad Israel. Bei der Beerdigung konnten die Eltern nicht dabei sein, ihre Verletzungen sind zu schwer. Sie mussten im Krankenhaus bleiben, dass Kind wurde von einem Onkel getragen.

Am Grab des Kindes sprach dessen Großvater, Rabbiner Rafael Ish-Ran: „Es gibt nicht viele Menschen, die keine Jahre lebten, die es schafften, das Volk Israel zu vereinen, so wie Du. Du hast uns viel Licht gebracht und mit Deinem Licht werden wir die Dunkelheit vertreiben.In der Halacha steht geschrieben, dass man dem Baby einen Namen geben muss, so haben Deine Eltern Dir einen Namen mit einer großen Bedeutung: Amiad Israel (עמיעד ישראל), unser Volk ist hier für ewig, das Volk Israel ist für ewig hier."

"Ihr Terroristen werdet keinen Erfolg haben, niemals, den wir sind stärker als ihr"

Auch der zweite Opa, Chaiim Silbershein, sprach auf der Beerdigung: „Unsere geliebten Kinder befinden sich momentan verletzt im Krankenhaus. Ihr habt erst vor neun Monaten mit großer Freude geheiratet, ein perfektes Paar. Was was die Freude groß, als wir von der Schwangerschaft erfuhren, der erste Enkel, Urenkel. Dann zündeten wir im siebten Monat der Schwangerschaft die achte Kerze von Chanukka. Dann fuhrt Ihr nachhause und warteten an der Haltestelle. Und dann zerstörte eine Salve von Schüssen die Freude, die Erwartung und die Träume. Nur durch ein Wunder überlebten Shira und Amichai. Doch das Baby erlag nach langem Kampf dem abscheulichen Mörder. Wie kann so ein verabscheuungswürdiger Mörder die Waffe auf eine schwangere Frau richten".

Das Baby, welches begraben wurde, ist das jüngste Opfer, das jemals von Terroristen ermordet wurde. An die Terroristen richteten die Hinterbliebenen eine Botschaft: Von hier, vom Ölberg im Herzen Jerusalems, sagen wir: Ihr werde keinen Erfolg haben, niemals, wir sind stärker als Ihr", sagte er an die Terroristen gerichtet.

Mehr als widerwärtig: Die Terrororganisation Hamas begrüßte den Anschlag: Damit würde gezeigt, dass der

Widerstand auch in der „Westbank" gegenwärtig sei. „Dies ist der Beweis für die Stärke des Widerstands und die Fähigkeit, den Feind zu überraschen und die Sicherheitsanlagen auch an einem der sicherheitsempfindlichsten Stellen zu durchbrechen. Der Anschlag ist eine Reaktion auf die fortgesetzte Verletzung unseres Volkes", erklärte die Hamas.