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Israel erklärt Waffenruhe für gescheitert

Heute Redaktion
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Bild: Tsafrir Abayov (AP)

Vor kurzem sprach Israel noch davon "die Arbeit zu Ende zu bringen", nun machen sie offensichtlich ernst. Die erst am Freitag um 08.00 Uhr ausgerufene Waffenruhe fand um kurz vor 12.00 Uhr ein jähes Ende. Israelische Streitkräfte hatten nach Angaben von palästinensischen Ärzten schon zuvor bei einem Granatenangriff Freitagfrüh 25 Menschen getötet.

, nun machen sie offensichtlich ernst. Die erst am Freitag um 08.00 Uhr ausgerufene Waffenruhe fand um kurz vor 12.00 Uhr ein jähes Ende. Israelische Streitkräfte hatten nach Angaben von palästinensischen Ärzten schon zuvor bei einem Granatenangriff Freitagfrüh 25 Menschen getötet.

Mindestens 25 Menschen seien durch israelischen Granatenbeschuss nahe Rafah im südlichen Gazastreifen getötet worden, erklärte das Innenministerium des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Küstenstreifens. Israel wiederum beschuldigte Hamas und andere militante Palästinensergruppen, sie hätten die von den Vereinten Nationen (UN) und den USA vermittelte Feuerpause gebrochen.

Israel sicherte zu sich an Waffenruhe zu halten

Israelis und Palästinenser hatten dem UN-Sondervermittler Robert Serry zugesichert, sich an die "bedingungslose humanitäre Waffenruhe", beginnend von Freitag 08.00 Uhr Ortszeit, halten zu wollen, wie ein Sprecher der Vereinten Nationen in der Nacht auf Freitag mitteilte. "Während dieser Zeit werden die Truppen in ihren Stellungen bleiben", hieß es in der in New York verlesenen Erklärung. Die radikalislamische Hamas teilte kurz nach Verkünden der Einigung mit, die Waffenruhe einhalten zu wollen, "wenn die andere Seite die Waffenruhe ebenfalls einhält", sagte ein Hamas-Sprecher.

Mit der Waffenruhe hätte unschuldigen Zivilisten eine Atempause verschafft werden sollen. Zudem wurden beide Seiten aufgefordert, sich schon bis zum Beginn der Feuerpause zurückzuhalten. "Wir fordern alle Seiten auf, bis zum Beginn der humanitären Waffenruhe mit äußerster Zurückhaltung zu agieren und danach ihre Verpflichtungen vollständig einzuhalten", hieß es in einer Erklärung von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und US-Außenminister John Kerry .

"Notwendige Entlastung von der Gewalt"

Die Waffenruhe soll den Menschen "eine dringend notwendige Entlastung von der Gewalt" bringen. "Während dieser Zeit sollen Zivilisten sofort benötigte humanitäre Hilfe und die Möglichkeit bekommen, lebensnotwendige Aufgaben zu erledigen. Dazu zählt die Beerdigung der Toten, die Versorgung der Verletzten und die Beschaffung von Lebensmitteln", sagte Kerry während eines Besuches in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Überfällige Reparaturen am Wasser- und Stromnetz sollen auch möglich sein.

Delegationen von Israelis und Palästinensern würden umgehend nach Kairo reisen, um Verhandlungen unter ägyptischer Vermittlung aufzunehmen. Ziel sei eine dauerhafte Waffenruhe. "Beide Seiten werden alle Fragen auf den Tisch bringen können." UN und USA dankten "allen regionalen Gruppen mit Einfluss" für ihre Unterstützung. "Wir rechnen mit weiterer Hilfe bei den internationalen Bemühungen, um so schnell wie möglich eine dauerhafte Waffenruhe zu erreichen."

Friedensgespräche sollten am Freitag beginnen

Nach Angaben eines hochrangigen US-Beamten hätten die Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt bereits am Freitag beginnen sollen. Saeb Erekat, Chefunterhändler der Palästinensischen Autonomiebehörde, sagte im Gespräch mit dem US-Sender CNN, er werde nicht nach Kairo reisen. Erekat hält sich derzeit in Doha auf. Für die Nominierung der Delegation ist nach Angaben des US-Diplomaten der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas zuständig, er selbst werde demnach aber nicht nach Ägypten reisen. Laut Kerry nimmt auch eine kleine Delegation der USA an den Verhandlungen teil.

Seit Beginn der israelischen Offensive am 8. Juli wurden laut palästinensischen Rettungskräften fast 1.440 Palästinenser getötet und 8.220 verletzt, auf israelischer Seite starben 56 Soldaten und drei Zivilisten.