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Israel macht Armee zum Einmarsch bereit

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen erneut verschärft. Nach palästinensischen Angaben bombardierte sie mehrfach die Zentrale der Hamas-Regierung in Gaza-Stadt, Augenzeugen berichteten von schwersten Schäden an dem Gebäude. Die israelische Luftwaffe habe den Sitz von Ministerpräsident Ismail Haniyeh beschossen.

erneut verschärft. Nach palästinensischen Angaben bombardierte sie mehrfach die Zentrale der Hamas-Regierung in Gaza-Stadt und richtete schwerste Schäden an. Auch der Sitz von Ministerpräsident Ismail Haniyeh wurde beschossen. Alles mit Rückendeckung der USA. Tagsüber gingen die Angriffe weiter. In Tel Aviv herrscht Luftalarm, die Raketenabwehr holte eine Granate vom Himmel. Unterdessen stehen 16.000 israelische Soldaten bereit, um in den Gazastreifen einzumarschieren.

Die israelische Luftwaffe habe seit Mitternacht 180 Ziele im Gazastreifen bombardiert, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Darunter seien neben dem Amtssitz von Ministerpräsident Ismail Hanijeh das Innenministerium, ein Polizeihauptquartier, weitere Regierungsgebäude, Raketenstellungen und ein Ausbildungszentrum der Hamas gewesen. Als Konsequenz aus den Raketenangriffen militanter Palästinenser aus dem Gazastreifen verstärkte Israel seine Luftverteidigung im Großraum Tel Aviv. An der Grenze formieren sich bereits die israelischen Soldaten und warten auf den Einmarschbefehl.

Zerstört wurde in den frühen Morgenstunden das dreistöckige Haus eines Hamas-Funktionärs. Rettungskräften zufolge wurden mindestens 30 Menschen aus den Trümmern gezogen. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, nach einer relativ ruhigen Nacht sei das Raketenfeuer in Richtung Israel wieder stärker geworden. Die Angriffe seien aber immer noch geringer als an den vorangegangenen drei Tagen.

Amtssitz in Schutt und Asche

Nach Angaben der Hamas legten die israelischen Bombardements Haniyehs Amtssitz in Schutt und Asche und beschädigten mehrere benachbarte Häuser. Vor dem Amtssitz hatten führende Hamas-Mitglieder Freitagfrüh noch den ägyptischen Premier Hisham Kandil zu einem kurzen Solidaritätsbesuch im Gazastreifen empfangen. Eigentlich wollte Kandil zwischen den beiden Seiten schlichten und für einen Waffenstillstand werben. Doch eine für den Besuch verabredete Feuerpause hielt nicht, Kandil beendete ihn daraufhin vorzeitig.

"Israel wird hohen Preis zahlen"

Samstagfrüh wurden mindestens acht Palästinenser getötet. Drei von ihnen seien Mitglieder des bewaffneten Arms der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas gewesen, teilten palästinensische Sicherheitskräfte mit. Die Hamas hat sich indes auch am vierten Tag israelischer Luftangriffe kämpferisch gegeben. "Israel wird einen hohen Preis für seine Verbrechen zu zahlen haben. Wir schwören Rache für Tod und Schrecken, die die Besatzer über unsere Menschen bringen", lautete eine schriftliche Mitteilung.

Israel hat nach eigenen Angaben seit Mittwoch etwa 1000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Militante Palästinenser feuerten zeitgleich etwa 610 Raketen und Granaten Richtung Israel. 42 Palästinenser und drei Israelis wurden getötet. 445 Menschen wurden verletzt. 70 Prozent der Opfer sind Zivilisten. Die Hamas hat 22 ausländischen Journalisten und Mitgliedern von Hilfsorganisationen die Ausreise aus dem Gazastreifen verweigert.

Raketenabwehr vor Tel Aviv wirkt

Das israelische Militär hat angesichts der Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf den Großraum Tel Aviv ein Raketenabwehrsystem bei der Stadt stationiert. Es sei die fünfte Einheit, deren Aufbau eigentlich erst für kommenden Jänner geplant gewesen sei. Angesichts der überraschenden Angriffe auf Tel Aviv wurde der Termin vorgezogen.

Prompt hat das System Samstagnachmittag eine Rakete aus dem Gazastreifen kurz vor der Stadtgrenze vom Himmel geholt. Zu dem Angriff bekannte sich der militärische Arm der Hamas, die Kassam- Brigaden. Diese teilten mit, sie hätten eine Rakete des iranischen Typs "Fadschr 5" abgefeuert. Es war der dritte Tag in Folge, dass der Großraum Tel Aviv mit Raketen angegriffen wurde und Luftalarm herrschte. Die anderen vier Systeme sind um den Gazastreifen herum stationiert. Noch während die Luftschutzsirenen heulten, war ein lauter Knall zu hören. Die Überreste der Rakete seien dann etwa vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ins Meer gestürzt.

Die Rolle der USA scheint klar

Israel hatte ein mehrstufiges Verteidigungssystem als Schutz mithilfe der USA aufgebaut. Die USA gaben Israel auch Grünes Licht für einen Angriff auf Gaza. Das erklärte der israelische Botschafter in Washington. "Die USA haben uns volle Rückendeckung dafür gegeben, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Staatsbürger vor dem Terror der Hamas zu schützen. Israel hat von den Vereinigten Staaten überragende und unmissverständliche Unterstützung bekommen."

Präsident Barack Obama hatte am Freitag in Washington bekräftigt, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung habe, setzte sich in Telefonaten mit Israels Ministerpräsident Netanjahu und Ägyptens Präsident Mursi aber für eine Deeskalation in der Krise ein.