Die UN-Friedensmission Unifil im Süden des Libanons hat nach eigenen Angaben die Zerstörung von Wohngegenden durch das israelische Militär beobachtet. Zu den als besorgniserregend betrachteten Maßnahmen hätten auch Straßenblockaden gehört, teilte Kandice Ardiel von Unifil der Nachrichtenagentur AP mit. Blauhelme hätten am Montag auch gesehen, dass in libanesischem Territorium nahe der Stadt Nakura eine israelische Flagge gehisst worden sei. Vor Ort ist die Zentrale von Unifil untergebracht.
Gemäß dem Waffenruheabkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah im Libanon muss sich das israelische Militär innerhalb von 60 Tagen nach Unterzeichnung aus dem Land zurückziehen. Das von den USA vermittelte Abkommen war am 27. November unterschrieben worden.
Fast einen Monat nach dem Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz hat die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) die israelische Armee dazu aufgefordert, sich schneller aus dem Süden des Landes zurückzuziehen. "Unifil fordert nachdrücklich ein schnelleres Vorgehen beim Rückzug der IDF (israelischen Armee) aus (…) dem Südlibanon", erklärte die UN-Truppe am Montag. Beschleunigt werden müsse zudem die Stationierung der libanesischen Armee in dem Grenzgebiet.
Unifil rief zudem "alle Parteien" dazu auf, Verstöße gegen die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats sowie "jegliche Handlungen" zu unterlassen, die "die derzeitige brüchige Stabilität gefährden könnten". Die nach dem Libanonkrieg von 2006 verabschiedete UN-Resolution 1701 sieht unter anderem vor, dass im libanesischen Grenzgebiet zu Israel lediglich Truppen der Unifil und der libanesischen Armee eingesetzt werden. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz war in den folgenden Jahren trotzdem in dem Gebiet verblieben.
Das seit dem 27. November geltende Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah sieht vor, dass die israelische Armee den Südlibanon innerhalb von 60 Tagen schrittweise verlässt. Die Hisbollah soll sich ebenfalls aus dem Grenzgebiet bis hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze gelegenen Fluss Litani zurückziehen und ihre militärischen Stützpunkte auflösen.
Auch Libanons Regierungschef Nadschib Mikati drängte auf den Rückzug der israelischen Armee. Er forderte Frankreich und die USA bei einem Besuch im Süden des Landes dazu auf, den "Prozess vor Ablauf der 60-Tage-Frist zu beschleunigen". Das Waffenruhe-Komitee müsse "Druck auf den israelischen Feind ausüben", damit die Verstöße gegen das Abkommen beendet würden.