Gesundheit

Ist Burnout eine Diagnose fürs Leben?

Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und eine verringerte Stresstoleranz: Viele Burn-out-Symptome bleiben nach einer erfolgreichen Therapie bestehen.

20 Minuten
Teilen
Burn-out-Patienten leiden auch Jahre nach der abgeschlossenen Therapie noch an Symptomen
Burn-out-Patienten leiden auch Jahre nach der abgeschlossenen Therapie noch an Symptomen
istock

Ein Burn-out ist offenbar schwerwiegender als bislang angenommen: Einige typische Symptome begleiten die Betroffenen viele Jahre über eine erfolgreich abgeschlossene Psychotherapie hinaus. Zu diesem Schluss kommen Mediziner um Kristina Glise von der Universität Göteborg.

Die schwedischen Forscher hatten für ihre im Fachjournal «BMC Psychology» veröffentlichte Studie 217 Frauen und Männer untersucht, die wegen des Erschöpfungssyndroms in einer speziellen Stress-Klinik in Göteborg ambulant behandelt wurden. Die Therapien waren dabei jeweils auf die individuellen Symptome der Patienten zugeschnitten und umfassten etwa Stressmanagement-Kurse, Psychotherapie oder Schlaf- sowie Bewegungsberatungen.

Nach Abschluss der Behandlung wurden die Patienten sieben Jahre lang regelmäßig untersucht.

Nach sieben Jahren noch Symptome

Dabei zeigte sich, dass sich nach den sieben Jahren nur 16 Prozent der ehemaligen Burn-out-Patienten für vollständig genesen hielten. 4 Prozent gaben an, sich gleich oder sogar schlechter zu fühlen. Die große Mehrheit (80 Prozent) fühlte sich immerhin besser als vor der Therapie. Aber auch sie gaben an, immer noch an einem oder mehreren Symptomen zu leiden.

Am häufigsten genannt wurden eine geringe Stresstoleranz (73 Prozent), extreme Müdigkeit (46 Prozent) und Gedächtnisschwierigkeiten (43 Prozent). Konzentrations- und Schlafprobleme waren bei den Studienteilnehmern ebenfalls verbreitet.

Erklärungsansätze

Dieses Resultat zeigt laut den Wissenschaftlern: Die Symptome eines Burn-outs halten sich hartnäckig. «Viele Patienten scheinen mit einer langfristigen Genesung zu kämpfen.» Daher sollte man sie nicht allein lassen. Wie, das lässt sich laut Glise und ihren Kollegen noch nicht sagen. Für das lange Anhalten der Krankheitszeichen könnte etwa eine Rolle spielen, dass die belastenden Umstände im Job oder in der Familie unverändert geblieben sind. Aber auch die Persönlichkeit der Patienten könnte mit reinspielen, etwa bei großem Perfektionismus und Übereifer im Beruf.

«Es sind weitere Studien erforderlich, um den Grund für eine solche langfristige Genesung zu klären und letztlich Methoden zur Prävention zu identifizieren», so die Forscher. Dann könne man die Betroffenen hoffentlich von ihren Symptomen befreien.