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"Italien hat Bürger belogen, WHO hinters Licht geführt"

Italien sei auf dem höchsten Level und aktuellsten Stand, was seine Pandemieplanung angehe. Das gab das Land gegenüber der WHO im Februar 2020 an.

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Vor einem Jahr sorgten diese Fotos aus Italien für Entsetzen und Angst: Militärlaster voller Särge mit Corona-Toten in Bergamo.
Vor einem Jahr sorgten diese Fotos aus Italien für Entsetzen und Angst: Militärlaster voller Särge mit Corona-Toten in Bergamo.
laPresse / EXPA / picturedesk.com

Regelmäßig liefern Länder der WHO einen Bericht, in dem sie ihre Aufstellung und Planung im Fall eines nationalen Gesundheitsnotstandes selbst bewerten. Italien reichte sein "self-assessment" im Februar 2020 ein, rund drei Wochen bevor im Land die ersten Corona-Toten gemeldet worden waren.

Der britische "Guardian" hat Einblick in den Bericht Roms an die WHO erhalten und festgestellt: Das Land hat sich in seiner Pandemieplanung ver- und selbstüberschätzt. So bewertete es seine Vorbereitungen auf einen nationalen Gesundheitsnotfall insgesamt mit einer 5 – dem höchsten Grad in der Eigenbewertung.

Damit bestätigte Italien, dass "der Mechanismus zur Koordinierung der Notfallmaßnahmen im Gesundheitssektor und das mit einer nationalen Notfallzentrale verbundene Vorfallmanagementsystem regelmäßig getestet und aktualisiert" werden. Eine Falschangabe, erst recht, nachdem sich letztes Jahr herausstellte, dass Italiens Pandemieplan das letzte Mal 2006 überarbeitet worden war.

60 von 70 Angaben waren falsch

In dem Bericht an die WHO habe Italien bei 60 von 70 Punkten falsche Angaben «ohne Grundlagen" gemacht, sagt Pier Paolo Lunelli dem "Guardian". Der pensionierte General hat das Dokument analysiert und kommt zum vernichtenden Schluss: "Der Bericht umfasst einen Berg von Beweisen, welche von der fehlenden Vorbereitung zeugen, mit der wir uns dem Corona-Virus-Notfall stellten." Somit "haben wir mit der Behauptung, gewappnet zu sein, die italienischen Bürger belogen. Und wir versuchten, die WHO, die EU und andere europäische Länder zu täuschen, indem wir mit Ressourcen prahlten, die wir gar nicht hatten."

Lunellis Analyse des fehlerhaften Berichts an die WHO ist nun Anwälten in Bergamo übergeben worden. Diese vertreten Familien von Covid-Opfern, die gegen hohe italienische Politiker, wie Gesundheitsminister Roberto Speranza, eine Klage wegen Fahrlässigkeit während der Corona-Pandemie anstreben. Italiens "self-assessment"-Report könnte in dem Zivilverfahren der "überwältigende Beweis für die Voraussetzungen einer falschen Darstellung" sein, so einer der Anwälte.

Italien war das erste Land Europas, das von der Pandemie überrollt worden war. Bilder von überfüllten Spitälern, alleingelassenen Kranken und mit Särgen beladenen Militärfahrzeugen gingen um die Welt. Bis heute beklagt das Land fast 96.000 Corona-Tote.

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    Pixabay/Heute
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