Szene

Italien mit Philosophie und Kritik Favorit beim ESC

Heute Redaktion
14.09.2021, 00:26

Francesco Gabbani gilt mit seinem Song "Occidentali's Karma" als Favorit beim Song Contest. Er hat aber mehr zu bieten als nur einen tanzenden Affen.

Der 34-jährige Gabbani hat sein Lied mit zahlreichen Referenzen und Zitaten vollgepackt, die man allerdings nur dann versteht, wenn man Italienisch spricht und genau hinhört.

Shakespeares "Hamlet" kommt textlich ebenso zum Einsatz wie die Philosophen Erich Fromm, Desmond Morris und Karl Marx. Auch Buddha wird zitiert.

Die Hauptaussage des Songs lautet, wir alle seien Affen ohne Haare. Diese These stammt vom philosophierenden Zoologen Desmond Morris. Der Brite hat im Vorfeld des ESC gegenüber italienischen Medien über Gabbani und seinen Song gesprochen: "...was Gabbani auf der Bühne und im Video macht, ist einzigartig; wie er die Kulturen und verschiedenen Zitate miteinander kombiniert und harmonisiert. Dann habe ich den Text gelesen und der hat mich fasziniert zurückgelassen, wegen seiner Schönheit, seiner Kultur, seiner Fülle der Zitate. Niemals habe ich so etwas gehört, vielleicht nur bei Bob Dylan und John Lennon".

Die Intelligenz ist aus der Mode

Beim italienischen Vorentscheid wurde Gabbani schon auf die Kombination aus massentauglicher Pop-Nummer kombiniert mit hochphilosophischem Text angesprochen. "Wenn du das Hohe und Niedrige miteinander vereinst, hast Du Bingo gemacht. Wer die Zitate versteht, versteht sie eben und wer nicht, hat trotzdem Spaß", so Moderatorin Antonella Clerici.

"Absolut. Es geht darum, gemeinsam Spaß zu haben, und wenn man dann noch Lust hat, über unsere Existenz zu reflektieren, warum nicht", antwortete Gabbani verschmitzt. Nicht umsonst singt er "L'intelligenza è démodé", "die Intelligenz ist aus der Mode".

Ob er mit diesem gesellschaftspolitischen Spagat erfolgreich ist, wird sich am 13. Mai zeigen. Gabbani startet mit Nummer 9.

(baf)

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