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NGO-Schiff von Italiens Justiz beschlagnahmt

Heute Redaktion
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Flüchtlinge auf einem Schiff der italienischen Küstenwache in Messina.
Flüchtlinge auf einem Schiff der italienischen Küstenwache in Messina.
Bild: Reuters/Antonio Parrinello

Die italienische Justiz wirft Crewmitgliedern der deutschen NGO "Jugend Rettet" vor, sie sollen auf hoher See Kontakt zu Schleppern unterhalten haben.

Die italienischen Behörden haben das Schiff "Iuventa", mit dem die deutsche NGO "Jugend Rettet" regelmäßig Flüchtlinge im Mittelmeer aufnimmt, beschlagnahmt.

Als Begründung wirft die italienische Justiz Crewmitgliedern vor, auf hoher See Kontakte mit Schleppern unterhalten zu haben. Damit sich dies nicht wiederhole, sei das Schiff beschlagnahmt worden, berichtete der Staatsanwalt der sizilianischen Stadt Trapani, Ambrogio Cartosio, am Mittwoch. Seit April ermitteln die Behörden deshalb wegen Beihilfe zur Schlepperei.

Verbindungen zwischen der NGO und Schleppern auf dem libyschen Festland schloss der Staatsanwalt jedoch aus. Er bestritt auch, dass die deutsche Organisation Geld von Schleppern kassiert haben könnte.

NGO lehnte Verhaltenskodex ab

"Jugend rettet" gehört zu den Hilfsorganisationen, die den kürzlich von Italien vorgegebenen Verhaltenskodex für Seerettungen im Mittelmeer nicht unterzeichnet hat.

Die Organisation hatte am Mittwoch betont, es habe sich lediglich um eine Routinekontrolle gehandelt, bei der Papiere und das Schiff "Iuventa" kontrolliert worden seien.

Ankünfte im Juli halbiert

Die Zahl der Flüchtlingsankünfte in Italien hat sich im vergangenen Monat halbiert. Das geht aus Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hervor.

Demnach gelang 11.322 Personen im Juli die Überfahrt nach Italien. In den Vergleichsmonaten 2014 bis 2016 waren die Zahlen mit 23.186 bis 24.031 Personen jeweils mehr als doppelt so hoch.

Um von einer Trendwende zu sprechen dürfte es noch zu früh sein. Das italienische Innenministerium macht jedoch den erhöhten Einsatz der libyschen Küstenwache für den Rückgang verantwortlich. Die Regierung in Rom hat zudem ein verstärktes Engagement der italienischen Marine im Mittelmeer beschlossen. (red)