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Italien verbietet Werbung für Wettanbieter

Als erstes Land in der EU untersagt Italien jegliche Werbung für Glücksspiele. Die Fußballvereine der Serie A beklagen deswegen riesige Verluste.

Heute Redaktion
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Die Regierung in Rom verabschiedete nun ein Maßnahmenpaket zum Arbeitsmarkt, das auch ein Verbot von Glücksspielwerbung beinhaltet – ähnlich dem Verbot für Tabakwerbung, das bereits in mehreren EU-Ländern besteht.

"Wir sind das erste EU-Land, das Werbung für Glücksspiele verbietet. Wir stellen die Menschen in den Vordergrund. Wir sagen Schluss mit der Werbung für Glücksspiele, die viele Familien in den Ruin treiben", erklärte der italienische Arbeitsminister und Chef der mitregierenden Fünf-Sterne-Bewegung Luigi Di Maio. "Das ist eine Industrie, die auf Kosten der Gesundheit und der Würde der Menschen ein bisschen zu groß geworden ist."

So soll aktiv die steigende Spielsucht in Italien bekämpft werden. Laut dem Forschungsrat waren 2017 rund 400.000 Menschen spielsüchtig – etwa vier Mal so viele wie im Jahr 2007.

Unter Strafandrohung von mindestens 50.000 Euro dürfen Glücksspiel- und Wettanbieter damit auch keine TV-, Radioprogramme oder Sportevents sponsern. Einzig die staatliche Lotterie ist davon ausgenommen.

Problem für Fußballklubs

Das bringt neben den betroffenen Unternehmen selbst zahlreiche Fußballvereine auf die Barrikaden. Glücksspielanbieter investieren jährlich rund 120 Millionen Euro in den Fußball, alleine in der höchsten Liga Serie A haben elf von 20 Vereinen Sponsorverträge mit einem Wettanbieter.

Mehrere Klubchefs hatten bereits im Vorfeld protestiert. Der Präsident des FC Bologna Claudio Fenucci nannte das Verbot etwa "verrückt". Die Vereine würden so 100 Millionen Euro verlieren. Die Liga kündigte eine Analyse der möglichen Auswirkungen an. (red)

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