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Italiener halten US-Superstars für Flüchtlinge

Heute Redaktion
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Hollywood-Schauspieler Samuel L. Jackson und Ex-NBA-Star «Magic» Johnson ruhen sich in Italien vom Shoppen aus – und machen eine Erfahrung mit Stereotypen.

Der mondäne Badeort Forte dei Marmi im Norden Italiens zieht zahlreiche gut zahlende Touristen an: So auch US-Schauspieler Samuel L. Jackson und den ehemaligen Profi-Basketballer Earvin «Magic» Johnson. Nach einem Shoppingbummel gönnten sich die befreundeten US-Stars eine Pause auf einer Bank in der Fussgängerzone – umringt von Taschen mehrerer Luxusmarken, darunter Louis Vuitton und Prada.

Es ging nicht lange und zahlreiche Passanten umzingelten die beiden US-Superstars, um von den beiden Fotos zu schiessen. Das ist verständlich, schliesslich gehören Jackson und Johnson zu den Aushängeschildern ihrer jeweiligen Gilde und können mit ihren Auszeichnungen wohl locker mehrere Vitrinen füllen. Dennoch scheinen sie vielen Italienern kein Begriff zu sein – oder sie kennen zumindest deren Gesichter nicht.

«Missbrauch von Staatsgeldern»

Denn kaum tauchten die Fotos von der Ferienszene in den sozialen Medien auf, empörten sich zahlreiche Nutzer ob der beiden schwarzen «Migranten», die auf Staatskosten in teuren Boutiquen einkaufen würden. Mehrfach erwähnt werden dabei die 35 Euro, die Flüchtlinge die italienischen Gemeinden pro Tag kosten. Das Geld geht allerdings nicht direkt an die Asylsuchenden, sondern an die Sozialeinrichtungen, die sie betreuen.

Zu den Kritikern der vermeintlichen Flüchtlinge gehört auch Nina Moric. Das italienische Model mit kroatischen Wurzeln postete auf Facebook ein Bild der US-Stars und schrieb, es sei «wirklich zu viel», dass die Migranten «unsere 35 Euro» missbrauchten.

Ob Jackson und Johnson von der Empörungswelle etwas mitbekommen haben, ist nicht bekannt. Auf Twitter postete der ehemalige NBA-Star ein Bild von «Sam» und sich und schien sich über den Fan-Auflauf zu freuen.

Samuel L. Jackson verdankt seinen Durchbruch Quentin Tarantinos Kultfilm «Pulp Fiction» aus dem Jahr 1994. Seither spielte er in zahlreichen namhaften Filmen mit, ist als Produzent tätig und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Earvin «Magic» Johnson Jr. gilt als einer der herausragenden Basketballspieler der 80er-Jahre, erhielt mehrere Male in Folge die Auszeichnung zum besten Spieler der Saison und holte neben vielen anderen Titeln Gold bei den Olympischen Spielen 1992. (hw)