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Italienische Polit-Grande Andreotti mit 94 gestorben

Heute Redaktion
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Bild: AP

Italiens siebenmaliger Premier Giulio Andreotti ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Dies teilten die Angehörigen des christdemokratischen Politikers am Montag mit. Andreotti starb in seiner Wohnung in Rom. In den letzten Monaten hatte sich der Gesundheitszustand des Politikers stark verschlechtert.

Der langjährige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti ist tot. Der 94-Jährige, der über vier Jahrzehnte lang Italiens politische Szene geprägt hatte, starb nach Mitteilung seiner Familie vom Montag in seiner Wohnung in Rom. In den letzten Monaten hatte sich sein Gesundheitszustand wesentlich verschlechtert. Das Begräbnis ist am Dienstagnachmittag in Rom im Kreis der Familie geplant.

Der christdemokratische Politiker gehörte allen Parlamenten seit 1945 an, insgesamt sieben Mal war er Regierungschef. 1991 wurde er zum Senator auf Lebenszeit ernannt. In den späten 1990er Jahren wurden dem Christdemokraten Mordaufträge und Mafia-Verbindungen vorgeworfen; Beschuldigungen, von denen er später freigesprochen wurde. Im Mai 2012 war Andreotti wegen Atembeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Er hatte nach wenigen Tagen das Spital verlassen, er hatte sich jedoch seither nicht mehr ganz erholt.

"Andreotti war ein großartiger Mensch, der mich viel gelehrt hat. Nur wer an seiner Seite gelebt hat, konnte nicht nur den Politiker, sondern auch den Menschen begreifen", sagte Patrizia Chilelli, seit 1989 Sekretärin Andreottis. Für den Politiker sei kein Staatsbegräbnis geplant. Es werde in Andreottis Pfarre in Anwesenheit der engsten Angehörigen stattfinden, berichtete Chilelli.

Teil der italienischen Politik gestorben

Der Tod des siebenmaligen Premiers löste Betroffenheit unter italienischen Politikern aus. "Wir wussten, dass es ihm schlecht ging, doch wir waren nicht auf seinen Tod vorbereitet. Man ist nie auf den Tod eines Freundes vorbereitet. Mit Andreotti stirbt ein Teil der italienischen Politik. Mit Aldo Moro, Alcide De Gasperi und Amintore Fanfani hat er auf entscheidende Weise zum Wiederaufbau Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen", meinte der konservative Politiker Paolo Cirino Pomicino.

Der römische Bürgermeister Gianni Alemanno sprach den Angehörigen im Namen der Hauptstadt sein Beileid aus. "Andreotti war der repräsentativste Römer in der republikanischen Geschichte Italiens", sagte Alemanno.