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Ivanschitz: "Vienna muss die Kirche im Dorf lassen"

Andreas Ivanschitz trat im Jänner seinen Job als Vienna-Sportdirektor an. "Heute" verrät er seine Pläne und Ziele.

Erich Elsigan
Andreas Ivanschitz startet als Vienna-Sportdirektor durch.
Andreas Ivanschitz startet als Vienna-Sportdirektor durch.
GEPA

Ankick in der 2. Liga! Nach 103 Tagen Winterpause wird am Freitag der Kampf um den Aufstieg fortgesetzt. Zur Erinnerung: St. Pölten führt die Tabelle nach 16 Runden mit einem Punkt Vorsprung auf BW Linz an, einen weiteren Zähler dahinter lauert Horn.  

Auch die Vienna ist als Sechster in Schlagdistanz. Aber: In Döbling hat man kein Interesse, an die Bundesliga-Tür anzuklopfen. Noch nicht. "Es geht darum, die Saison gut fertig zu spielen", sagt Sportdirektor Andreas Ivanschitz zu "Heute". "In der Saison 2023/24 versuchen wir dann, uns ohne Druck oben festzusetzen. Und 2024/25 wollen wir uns dem Thema Aufstieg widmen."

Ivanschitz ist seit Jänner als Sportdirektor im Amt, ersetzte Markus Katzer, der von Rapid abgeworben wurde. Der 39-Jährige will beim ältesten Fußball-Klub der Stadt nichts überstürzen. Denn er weiß: "Wir haben als Verein noch einiges zu tun, müssen bei aller Euphorie die Kirche im Dorf lassen. Wir brauchen auf der Hohen Warte eine modernere Infrastruktur – und man braucht ein sportliches Fundament, eine Spielidentität. Was wollen wir zeigen, wenn wir in Ballbesitz sind? Wie spielen wir gegen den Ball? Erst wenn wir unsere Philosophie entwickelt haben, werden wir in der Lage sein, nachhaltig aufzusteigen."

"Wir wollen keine Pflaster picken"

Vor allem die Stadion-Thematik wird die Vienna in nächster Zeit begleiten. Klub-Boss Kurt Svoboda, zugleich Vorstandsmitglied von Sponsor Uniqa, sagt: "Uns ist klar, dass wir mit der aktuellen Anlage nicht mehr reüssieren können. Rasenheizung, Flutlicht, Gästesektor, Sicherheitsaspekte – es gibt viele Baustellen. Auch die Naturtribüne funktioniert in dieser Form in der Bundesliga nicht mehr. Wir wollen aber keine Pflaster picken, sondern mit den Stakeholdern eine nachhaltige Lösung erarbeiten." 

Pläne liegen bereits in der Schublade. "Innerhalb von 18 Monaten könnten wir die Hohe Warte für die Bundesliga umbauen", sagt Svoboda. "Und wir versuchen alle Möglichkeiten auszuloten, um auch während der Sanierung hier spielen können."

Ivanschitz registriert mit Wohlwollen, dass "nicht nur geredet, sondern wirklich an das Projekt geglaubt wird." Sein Job ist es, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, mit der die Ziele erreicht werden können. "Da arbeite ich eng mit dem Trainerteam zusammen. Ich will herausfiltern: Welche Spieler wollen wir länger an den Verein binden, wen wollen wir im Sommer dazuholen. Es wird einige neue Gesichter geben. Grundsätzlich bin ich mit der Kaderstruktur zufrieden, wir haben eine gute Balance", sagt der neue Sportdirektor. "Es ist wichtig, junge Talente zu fördern, aber du brauchst auch Erfahrung im Team. Da geht es um die positive Mischung. Rund 50 Prozent unserer Spieler sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. Es wird wichtig sein, auch Routiniers im Kader zu haben. Für einen jungen Spieler ist es wichtig, erfahrene Spieler an seiner Seite zu haben, die einen führen, auch mal pushen und motivieren. Ich kenne das aus meiner aktiven Karriere."

Als Sportdirektor tritt Ivanschitz in die Fußstapfen von Katzer. "Er hat mich vor zwei Jahren zur Vienna geholt, wir haben eng zusammengearbeitet", sagt der Burgenländer. "Ich möchte seinen Weg fortführen. Natürlich mit meinen Ansichten und Qualitäten. Aber unsere Ansichten sind ähnlich."

Natürlich drängt sich die Frage auf, ob Ivanschitz es Katzer gleich macht und eines Tages nach Hütteldorf zurückkehrt. "Das ist alles Zukunftsmusik. Für mich war es ja überraschend, bei der Vienna diese Position so früh einzunehmen. Dementsprechend sehe ich mich in den nächsten Jahren schon noch hier. Aber ich kenne den Fußball, weiß, dass es manchmal schnell geht, sich Möglichkeiten auftun."

Die Gegenwart heißt 2. Liga. Am Freitag kommt Liefering auf die Hohe Warte. 

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