Zu einem folgenschweren Vorfall kam es in der Ortschaft Schwertfegen bei Neulengbach im Bezirk St. Pölten-Land in NÖ: Ein junger Waidmann hatte es auf Wildschweine abgesehen und verwendete im Dunkeln ein erlaubtes Nachtsichtgerät. Dabei entdeckte er auf einer Koppel ein großes Tier, legte an und feuerte.
Tatsächlich traf der 21-Jährige sein Ziel. Doch wie sich dann herausstellte, hatte er sich gründlich getäuscht: Statt eines borstigen Schweins traf er ein armes Pony. Es hatte friedlich gegrast. Das Tier musste eingeschläfert werden, eine Anzeige wurde erstattet. Der Mann war bei der Schussabgabe leicht alkoholisiert.
Zum Vorfall in der Nacht auf den 27. Dezember sagt Besitzerin Sabine Sipos zu "Heute": "Uns ist das nicht erklärbar." Sie und ihr Mann, beide Tierärzte, mussten das Tier einschläfern: "Bichette war ein Familienmitglied, sie ist mit drei Jahren zu Weihnachten zu uns gekommen, mit 33 Jahren zu Weihnachten von uns gegangen." Zur "NÖN" meinte die Veterinärmedizinerin: "Sie ist neben meinen Eltern das Lebewesen, das mich am längsten begleitet hat."
Als Fachärztin weiß sie, dass Pferde und Schweine ganz unterschiedliches Verhalten an den Tag legen, auch mit dem Jagdpächter sei abgeklärt worden, dass die Familie ein Pony habe – trotzdem kam es zum Schuss auf das arme Tier durch den jungen Gastjäger.
Sipos sei es wichtig zu betonen, dass nicht die Jägerschaft im Gesamten in Verruf gebracht wird, auch der Jagdpächter und der Schütze hätten den Vorfall sofort der Familie gemeldet: "Sie haben unmittelbar nach dem Vorfall bei uns geläutet." Sabine Sipos nahm sich eine Stirnlampe, ging zum Pony und fand das Tier schwer verletzt vor – für "Bichette" gab es leider keine Rettung mehr. "Wir werden jetzt prüfen lassen, ob wir in dem Bereich ein Jagdverbot erwirken können", so Sipos.
Die Trauer ist groß, auch bei den Zwillingsbuben (7), die mit "Bichette" aufwuchsen und mit ihr das Reiten lernten.