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Jagd nach bissiger Schildkröte in Bayern

Heute Redaktion
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Bild: Gary M. Stolz/U.S. Fish and Wildlife Service/gemeinfrei

Eine bissige Alligator-Schildkröte hat Badegäste im Badesee in Irsee bei Kaufbeuren in Angst und Schrecken versetzt. Sie biss einem Buben so unglücklich in den Fuß, dass seine Achillessehne durchtrennt wurde. Der Badessee wurde vorerst gesperrt und die Suche nach dem Tier gestartet.

Nach dem Angriff vom vergangenen Montag suchen Feuerwehr und Naturschutzbeauftragte nach dem bissigen Tier. Der Oggenrieder Weiher sei seit Donnerstag gesperrt, teilte die Feuerwehr am Samstag mit und bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung "Augsburger Allgemeine" (Samstag). Unklar ist noch, ob es sich um eine Schnapp- oder um eine Geierschildkröte handelt.

Der zuständige Bürgermeister Andreas Lieb von der freien Wählervereinigung "Bürgerforum Irsee" will nun auf Nummer Sicher gehen: Wenn die Schildkröte bis zum Samstagabend nicht gefunden sei, werde das Wasser des Badesees abgelassen, sagte Lieb am Samstag: "Davor holen wir die Fische aus dem Weiher heraus und siedeln sie um. Und dann hoffen wir, dass wir die Schildkröte auf alle Fälle erwischen." Am Oggenrieder Weiher beobachte mittlerweile eine Gruppe von Schaulustigen das Spektakel.

Alle suchen nach "Lotti"

Die Feuerwehr hat am Sonntag die Suche nach dem bissigen Reptil fortgesetzt, doch das Tier - es erhielt bereits den Namen "Lotti" zugedacht - ließ sich nicht blicken. Bürgermeister Andreas Lieb will auf "Nummer Sicher" gehen: Er ordnete an, das Wasser aus dem Oggenrieder Weiher abzulassen.

Experten versicherten dem Bürgermeister, dass die Verletzung auf keinen Fall von einem einheimischen Fisch, auch nicht von einem Hecht, stammen könne. Daraufhin schickte Lieb mit Einwilligung der Mutter des Buben Bilder von der Wunde an das Zoologische Institut in München. Nach längerer Prüfung wurde dort bestätigt, dass die Verletzung wohl von einer Alligator-Schildkröte herrührt. Unklar ist noch, ob es sich um eine Schnapp- oder um eine Geierschildkröte handelt.

Lieb hat einen Finderlohn von 1.000 Euro ausgelobt - und zugleich die Anrainer davor gewarnt, die Schildkröte eigenmächtig fangen zu wollen.

Verbotene Schildkrötenarten

Die bissigen Alligator-Schildkröten sind eigentlich in den USA beheimatet. Einfuhr, Verkauf und Nachzucht dieser Reptilien ist in Deutschland seit 1999 verboten. Aufgrund der Bissabdrücke am Fuß des Buben dürfte das Tier in Irsee nach Schätzungen mindestens 40 Zentimeter groß und 14 Kilogramm schwer sein. Wie es in den Weiher kam, ist noch unklar. Vermutlich wurde es von seinem Besitzer ausgesetzt.

In den vergangenen Jahren sorgten gefährliche Reptilien in Deutschland immer wieder für Aufregung. Im Jahr 2008 verängstigte in München eine Schnappschildkröte eine Spaziergängerin. Bei Garmisch-Partenkirchen biss ein weiteres Exemplar einen 15-Jährigen in den Finger und erhielt daraufhin den Spitznamen "Schnappi". Die Geierschildkröte "Eugen" löste 2002 als "Ungeheuer von Dornach" bei München ebenfalls ein Badeverbot aus.