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Jäger schießt trächtige Wildsau: Tote Frischlinge im...

Heute Redaktion
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Bild: Verein gegen Tierfabriken

Einen grausigen Fund machten Spaziergänger nach einer Treibjagd im Burgenland. Einer der Jäger dürfte eine trächtige Bache abgeschossen haben. Nach dem Ausweiden blieben die toten Frischling-Föten im Schnee zurück. Trächtige Tiere dürfen im Jänner nicht geschossen werden. Dem anonymen Jäger drohen ...

Einen grausigen Fund machten Spaziergänger nach einer Treibjagd im Burgenland. Einer der Jäger dürfte eine trächtige Bache geschossen haben. Nach dem Aufschneiden des Tiers blieben die toten Frischling-Föten im Schnee zurück. Spaziergänger fanden später die Überreste und wollen den Anblick nutzen, um gegen Treibjagden mobil zu machen. 
Nach einer Treibjagd bei Luising im Bezirk Güssing fanden Tierfreunde laut eigener Aussage elf tote ungeborene Ferkel im Schnee. Die noch blinden Tiere ohne Fell hätten noch einige Zeit im Bauch der Mutter gebraucht, um überlebensfähig zu werden. Doch man sieht ihnen bereits unverkennbar an, dass es sich um Frischlinge handelt. 

Warum der Jäger nicht gegen das Gesetz verstoßen hat

Trotz des grausigen Anblicks kann man gegen den Jäger nichts unternehmen. Wildschweine dürften laut burgenländischem Jagdgesetz das ganz Jahr über geschossen werden. Ist die Wildsau allerdings "führend", hat also Frischlinge, ist sie in der Schonzeit (16. Juli -15. Februar) sicher vor Jägern. Das sollte auch für trächtige Tiere gelten. Laut Andreas Duscher, Leiter des burgenländischen Landesjagdverbandes, ist es oft schwer festzustellen, ob eine Sau trächtig ist. Trächtige Tiere sollten nicht geschossen werden und im Normalfall würden sich Jäger auch daran halten. Da man Schweinen die Schwangerschaft aber schlecht ansieht, gilt die Schonfrist erst fix, wenn die Frischlinge da sind. 

In Österreich kommt bei Wildschweinen der Nachwuchs meist von März bis Mai zur Welt. Damit die Jungen überleben, werden in der nahungsarmen Zeit im tiefsten Winter selten Junge geboren. Es ist deshalb ungewöhnlich, dass Jäger im Jänner eine trächtige Bache töten. Gerade in den vergangenen Jahren ändere sich das aber vermehrt, so Duscher. Theorien, warum das so sei, gibt es mehrere. Martin Balluch vom "Verein gegen Tierfabriken" macht das Füttern der Tiere dafür verantwortlich. Das ist allerdings nicht gesichert.

In Luising wurde eine Treibjagd abgehalten. Laut Martin Balluch vom "Verein gegen Tierfabriken" sei es gerade bei Treibjagden sehr schwer, festzustellen ob Bachen trächtig sind. "In der Schnelle ist es ja nicht möglich, den Zustand, das Alter oder auch das Geschlecht der Tiere abzuschätzen", so Balluch. Er setzt sich deshalb vehement für ein Verbot von Treibjagden ein.