Österreich

Jäger sollen Tierschützer verprügelt haben

Der Streit zwischen Gatterjagd-Veranstalter May-Melnhof und den Tierschützern vom VgT eskaliert. Nun ermittelt die Polizei.

Heute Redaktion
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Martin Balluch (Verein gegen Tierfabriken) kämpft mit seinem Verein seit Jahren gegen Gatterjagden.
Martin Balluch (Verein gegen Tierfabriken) kämpft mit seinem Verein seit Jahren gegen Gatterjagden.
Bild: picturedesk.com

Der Verein gegen Tierfabriken (VgT) setzt sich seit Jahren gegen das Verbot der Gatterjagd in ganz Österreich ein. Dabei hat er prominente Gegner, die von den Vereinsmitgliedern, die die Jagden dokumentieren, nicht gern gesehen werden.

Tätlicher Angriff

Am Montag soll es am Rande einer Jagd auf dem Gebiet von Großgrundbesitzer Max Mayr-Melnhof zu physischen Übergriffen gekommen sein. In der Antheringer Au im Flachgau fand eine Gatterjagd statt.

Der

VgT schildert die Vorfälle so: Etwa 15 Tierschützer hätten die stattfindende Gatterjagd ("brutalste Tierquälerei") "völlig legal von außerhalb des Zauns" gefilmt. Der Jagdleiter Max Mayr-Melnhof seien daraufhin die "Sicherungen durchgebrannt" und er sei in Begleitung primitiver Schläger auf die Suche nach den Tierschützern gegangen.

Dann soll es zum Angriff gekommen sein. Einer seiner Begleiter soll einen Tierschützer zu Boden gestoßen haben, Mayr-Melnhof soll mit dem Fuß auf dessen Arm gestiegen sein und seine Kamera geraubt haben. Auch ein zweiter Tierschützer soll angegriffen worden sein, dieser wäre - so berichtet es der VgT - "fast bis zur Bewusstlosigkeit" gewürgt worden, während Mayr-Melnhof erneut Film- und Fotomaterial geraubt haben soll.

"Infame Lügen"

Im Spital erstatteten die Tierschützer Anzeige bei der Polizei, die nun Ermittlungen eingeleitet hat. Der Wert der geraubten Gegenstände wurde mit 1.300 Euro angegeben. Zwei Videos und ein Funkgerät seien weg.

Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe vehement, die Anschuldigungen seien "infame Lügen", so Max Mayr-Melnhof: "Wir haben niemandem etwas geraubt, ich habe auch niemanden gewürgt." Er bestreitet, dass er oder seine Begleiter jemanden persönlich angegriffen oder beraubt hätten.

"Meine Überzeugung ist, dass sie zum einen von ihren massiven, tätlichen Angriffen auf ein Jagdschutzorgan ablenken wollten und zum anderen, dass sie - auf Kosten der Wahrheit - ihre aktuelle Kampagne befeuern wollen", holt der Jäger zum Gegenangriff aus.

Zwei vermummte Aktivisten seien von Jagdschutzorganen vom Betreten des Sperrgebiets abgehalten worden, erklärt Mayr-Melnhof. Ein Tierschützer habe sich geweigert, sich auszuweisen und sei bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, aber nicht verletzt worden.

Ein Jagdschutzorgan, ein 75-jähriger Mann, sei bei einem Fluchtversuch des Aktivisten niedergerammt und an der Schulter verletzt worden. Die Polizei berichtet, dass der Aktivist nach einer Abklärung des Sachverhaltes auf der Dienstelle wieder entlassen wurde. (red)