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Verdächtige kommen aus Umfeld des Kronprinzen

Die Ermittlungen im Fall Jamal Khashoggi dauern an. Inzwischen setzte sich der saudi-arabische Konsul von Instanbul nach Riad ab.

Heute Redaktion
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Staatsanwälte sollen "sichere Beweise" gefunden haben, die den Verdacht stützen, dass der vermisste saudische Journalist Jamal Khashoggi im Konsulat von Saudi-Arabien in Istanbul getötet wurde. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Wie türkische Medien berichteten, verließ der saudi-arabische Konsul in Istanbul, Mohammed al-Obaidi, am Dienstagnachmittag die Türkei an Bord einer Linienmaschine in Richtung Riad. Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine "vollständige" Untersuchung zum Verschwinden des Journalisten zugesagt. Antworten zu dem Fall werde die saudi-arabische Führung bereits "in Kürze" liefern. Der Kronprinz habe jede Kenntnis von den Vorgängen im Konsulat in Istanbul "absolut bestritten".

Spur führt zum Kronprinzen

Aus US-Medienberichten geht allerdings hervor, dass die Verdächtigen im Fall Khashoggi aus dem Umfeld des Kronprinzen stammen sollen. So habe ein Verdächtiger namens Maher Abdulasis Mutreb den saudi-arabischen Kronprinzen in diesem Jahr bei Reisen in die USA, nach Spanien und Frankreich begleitet, berichtete die "New York Times" am Dienstagabend. Möglicherweise handle es sich um einen Leibwächter.

Drei andere Verdächtige würden ebenfalls dem Sicherheitsdienst des Kronprinzen zugerechnet, schreibt die "New York Times". Bei einem weiteren Verdächtigen handle es sich um einen Gerichtsmediziner, der in Saudi-Arabien hohe Ämter bekleidet habe. Von den 15 Verdächtigen, welche die türkischen Behörden ausgemacht haben, hätten mindestens neun für saudi-arabische Sicherheitsdienste, die Armee oder Ministerien gearbeitet.

Die "New York Times" beruft sich bei ihren Angaben auf Software zur Gesichtserkennung, eine Datenbank mit saudi-arabischen Handy-Nummern, öffentlich gewordene saudi-arabische Regierungsdokumente, Zeugenaussagen und Medienberichte.

Spuren "giftiger Substanzen"

Auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von ersten Hinweisen. Man schaue sich mögliche Spuren "giftiger Substanzen" genauer an, sagte er am Dienstag.

Diese seien überstrichen worden. Er hoffe auf Ergebnisse, die helfen, eine Meinung zu bilden. Die Ermittler arbeiteten intensiv daran, herauszufinden, was genau im Konsulat passiert sei. Ein türkischer Offizieller sagte gegenüber CNN, dass Khashoggis Leiche zerstückelt worden sei.

Neunstündiger Einsatz

In der Nacht hatten türkische Ermittler zusammen mit saudi-arabischen Kollegen in einem neunstündigen Einsatz das Konsulat durchkämmt. Laut Medienberichten hatten sie unter anderem Proben aus dem Garten des Konsulats mitgenommen. Außerdem seien zwei Müllwagen der Gemeinde ins Konsulat gefahren – weshalb, blieb zunächst unklar. Die regierungsnahe Zeitung "Sabah" berichtete, das Gelände sei zudem mit Hunden abgesucht worden.

Khashoggi, der als Kolumnist für die "Washington Post" gearbeitet hatte, wollte am 2. Oktober Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten im Konsulat abholen und ist seitdem verschwunden. Die türkischen Behörden gehen laut Medienberichten davon aus, dass er von einem aus Saudi-Arabien angereisten Spezialkommando getötet, zerstückelt und in Koffern weggeschafft wurde.

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