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TIME kürt Khashoggi zur "Person des Jahres"

Der im saudischen Konsulat in Istanbul ermordete Journalist Jamal Khashoggi wurde vom TIME Magazine zur "Person des Jahres" gewählt.

Heute Redaktion
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Der saudische Journalist Jamal Khashoggi wurde vom US-Magazin "Time" zur Person des Jahres gewählt. Der in Istanbul ermordete Journalist erhielt die Auszeichnung stellvertretend für Journalisten weltweit, die für ihre Arbeit Repressalien, Haft, Gewalt und sogar den Tod erleiden.

Neben Khashoggi würdigt die Zeitschrift am Titelblatt auch die philippinische Journalistin Maria Ressa, die beiden birmanischen Reporter von Reuters Wa Lone und Kyaw Soe Oo, die sich derzeit im Gefängnis befinden, sowie die Redaktion der Lokalzeitung "Capital Gazette".

Der Mordfall Jamal Khashoggi

Die Ermordung von Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul sorgt derzeit dafür, dass das saudische Königreich diplomatisch in Verruf geraten ist. Saudi-Arabien hatte Khashoggi wurde ins Konsulat gelockt, weil er Dokumente benötigte, um seine türkische Verlobte heiraten zu können.

Dort wurde er nach dem Betreten des Gebäudes ermordet und seine Leiche wahrscheinlich zerstückelt oder in Säure aufgelöst, mutmaßen türkische Ermittler. Saudi-Arabien hatte den Mord zunächst geleugnet, dann aber als Versehen hingestellt. Der Auftrag dürfte aus dem unmittelbaren Umfeld des Kronprinzen und De-facto-Machthabers Mohammed bin Salman gekommen sein.

Weitere Preisträger

Das "Time Magazine" würdigte außerdem Maria Ressa (55) in den Philippinen, die die Nachrichtenseite "Rappler" betreibt. "Rappler" zeichne den brutalen Krieg gegen Drogen von Präsident Rodrigo Duterte nach, berichtete das Magazin. Ressa drohten bis zu zehn Jahren Haft, nachdem die Nachrichtenseite wegen Steuervergehen angeklagt worden sei.

Ausgezeichnet wurde auch die Redaktion der Zeitung „The Capital Gazette" in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland. Ein Attentäter hatte im Juni fünf Mitarbeiter des Blattes erschossen.

Ferner würdigte das US-Magazin zwei junge Reporter der Nachrichtenagentur Reuters, die seit einem Jahr in Myanmar inhaftiert sind. Die beiden Myanmarer Kyaw Soe Oo (28) und Wa Lone (32) - wie die Mehrheit ihrer Landsleute Buddhisten - hatten wegen eines Massakers der Armee an zehn Jungen und Männern der muslimischen Minderheit der Rohingya recherchiert. Insgesamt starben Tausende. Mehr als 700.000 Rohingya wurden aus dem Land vertrieben.

Seit 1927

Die „Time"-Redaktion ehrt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Zuletzt waren das Frauen, die im Rahmen der #MeToo-Debatte das Schweigen gebrochen und über Sexismus und sexuelle Übergriffe berichtet hatten. Zu den Geehrten gehören auch Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Donald Trump und in der Vergangenheit Adolf Hitler, Königin Elizabeth II. oder Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela.

(red)

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