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Hybrid aus Mensch und Tier darf zur Welt kommen

Japan hat das erste Experiment mit tierisch-menschlichen Embryonen genehmigt. Nun darf ein Forscher-Team menschliche Organe in Tieren züchten.

Heute Redaktion
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Die Nachricht, dass in China die ersten menschlichen Babys mit Designer-Genen geboren wurden, sorgte im Oktober des vergangenen Jahres für weltweite Aufregung. Genmanipulation diesen Ausmaßes beim Mensch hatte es bis dahin nicht gegeben und warf viele ethische Fragen auf.

In Japan gehen andere Wissenschafter nun sogar noch einen Schritt weiter. Ihr Ziel ist aber nicht, den perfekten Menschen zusammenzubrauen, sondern Chimären – Mischwesen aus Mensch und Tier – zu schaffen. Stammzellenforscher Hiromitsu Nakauchi hat von seiner Regierung grünes Licht für weitere Experimente erhalten, wie das Wissenschaftsmagazin "Nature" berichtet.

Nakauchi möchte menschliche Zellen in Embryonen von Ratten und Mäusen einpflanzen. Dadurch sollen ihnen in den nächsten zwei Jahren menschliche Bauchspeicheldrüsen wachsen. Es geht den Wissenschaftern nämlich nicht darum, mythische Fabelwesen zu züchten. Vielmehr wollen sie alternative Wege finden, Spenderorgane zu schaffen. Denn diese sind weltweit Mangelware.

Versuche mit Chimären hat es übrigens schon früher gegeben, doch die Hybrid-Embryonen durften wegen ethischen Bedenken bisher nie ausgetragen werden. Sie mussten sogar im Alter von 14 beziehungsweise 28 Tagen vernichtet werden. "Wir versuchen sicherzustellen, dass die menschlichen Zellen nur zum Wachstum von bestimmten Organen beitragen", erklärt Nakauchi im Standford-Medizinjournal "Out There". Er versucht mögliche Bedenken zu zerstreuen: "Mit unserer neuen, gezielten Organ-Züchtung brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass sich die menschlichen Zellen an Stellen integrieren, wo wir sie nicht haben wollen."

Eine der größten Ängste ist nämlich die unkontrollierte Vermischung der tierischen und menschlichen Zellen – und davor, was daraus entstehen könnte. Seitens der japanischen Regierung hat man sich diesbezüglich abgesichert: Sobald in mehr als 30 Prozent der sich entwickelnden Nagergehirnen menschliches Genmaterial gefunden wird, muss das Experiment vorerst gestoppt werden. So soll verhindert werden, dass "vermenschlichte" Tiere das Licht der Welt erblicken.

Verlaufen Nakauchis Tests an den Nagern allerdings positiv, ist bereits eine Versuchsreihe an Schweinen geplant. (rcp)