Klimaschutz

Japan will radioaktives Wasser ins Meer leiten

Heute Redaktion
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Fast neun Jahre nach dem Reaktorunglück von Fukushima ist noch immer unklar, was mit dem radioaktiven Wasser geschehen soll. Doch es gibt einen neuen Plan.

Wohin mit 1,2 Millionen Tonnen strahlendem Wasser? Diese Frage stellen sich die Verantwortlichen des 2011 havarierten Atomkraftwerks schon seit geraumer Zeit. Nun wird das Finden von Antworten immer dringender. Denn die Speicherkapazitäten für radioaktives Wasser werden langsam knapp. Laut Kraftwerkbetreiber Tepco reichen die Tanks nur bis Sommer 2022. Platz für neue hat es nicht.

Ein Expertengremium des japanischen Innenministeriums hat sich nun dafür ausgesprochen, die strahlende Flüssigkeit ins Meer zu leiten und so zu verdünnen. Eine laut ihren Angaben sichere Methode, die auch bei normalen Atomreaktoren angewendet werde, wie "Orf.at" schreibt. Ein alternativer Vorschlag sieht dagegen vor, das Wasser mittels Verdampfung freizusetzen.

Wasser wird gefiltert

Das radioaktive Wasser stammt aus verschiedenen Quellen. Teils wurde das Wasser zur Kühlung der beschädigten Reaktoren verwendet, teils ist es kontaminiertes Grund- und Regenwasser.

Bevor es in den Pazifik geleitet wird, so die Idee, soll es einem umfangreichen Filterungsprozess unterzogen werden.

Nach der Aufbereitung soll das Wasser demnach nur noch Tritium enthalten, das in kleinen Mengen für den Menschen ungefährlich ist und laut Tepco auch in anderen Atomkraftwerken routinemäßig freigesetzt wird. Entsprechend seien keine Umweltprobleme zu erwarten.

Erwarteter Gegenwind

Davon nicht überzeugt sind weder Fischer und Bauern in der Region noch Umweltverbände. Auch Südkorea hat Bedenken zum Ausdruck gebracht. Sie alle fürchten fatale Auswirkungen für Umwelt, Tiere und auch für die Menschen.

Eine Entscheidung der Regierung wird trotz der Dringlichkeit nicht vor den Olympischen Spielen in Tokio in diesem Sommer erwartet – aus Angst vor einem Imageschaden.