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Japanisches Roboter-Hotel feuert seine Roboter

Sie waren einfach zu dumm: Die Hälfte der Roboter-Mitarbeiter einer japanischen Hotelkette wurden entlassen.

Heute Redaktion
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Der putzige Churi war der erste, der gefeuert wurde. Er war ein kleiner Roboter-Assistent in Form einer Puppe, der in jedem Zimmer des "Henn na" Hotels in Japan stand. Der persönliche Assistent hatte die Aufgabe, Gästen Rede und Antwort zu stehen. Doch er versagte kläglich. Offenbar war er schlicht ein bisserl zu dumm. Immer mehr Besucher beschwerten sich, dass Churi selbst einfache Fragen nicht beantworten konnte.

Die Nervtöter

Manchmal gingen die Robo-Helfer den Menschen sogar regelrecht auf die Nerven. Gäste erzählten, dass Churi sich mitten in der Nacht laut zu Wort meldete. Mit dem Satz "Entschuldigung, ich habe das nicht verstanden. Können Sie Ihre Frage bitte wiederholen" weckte er die Gäste auf. Des Rätsels Lösung: Der Roboter hatte offenbar unschuldiges Schnarchen als Anfrage aufgenommen.

Das erste "Henn na" Hotel wurde 2015 in Nagasaki eröffnet und gleich darauf von Guinness World Records als weltweit erstes Hotel mit Robotern zertifiziert. Durch den Einsatz der Maschinen sollten die Kosten reduziert werden, um so einen dauerhaft niedrigen Zimmerpreis zu ermöglichen.

Keine Hilfe

Jetzt sind acht Hotels in ganz Nippon verteilt. Statt Rezeptionisten stehen dort Dinosaurier-Roboter in der Hotellobby. Alexa-Stimmen begrüßen die Hotelgäste. Insgesamt 243 Roboter wurden pro Hotel angestellt. Sie sollten die Gäste begrüßen, Zimmer zuweisen, Gepäck reintragen und für Unterhaltung sorgen. Mit diesem Konzept wollte das Hotel zum Touristenmagnet und Experimentierfeld für Robotik werden. Doch die Blechtrottel verursachten mehr Arbeit, als sie den wenigen Angestellten abnahmen.

Jeweils zwei Roboter sollten das Gäste-Gepäck schleppen – theoretisch zumindest. In der Praxis brachen sie immer wieder zusammen. Von den mehr als 100 Zimmern erreichten sie lediglich 24. Zudem waren Schnee und Regen ein großes Problem, die Dinger waren wasserscheu.

Einfach unfähig

Probleme gab es auch mit dem Maschinenfrau in der Hotellobby, die Fragen von Touristen beantworten sollte: wie etwa welche Sehenswürdigkeiten sich in der Nähe des Hotels befinden oder wann der Freizeitpark öffnet. Antworten bekamen die Gäste zwar – nur leider halt völlig sinnlose.

Der Check-in im Hotel verlief ebenfalls selten ohne Probleme. Die Roboter-Dinosaurier konnten die Computer nicht korrekt bedienen. Die Check-ins scheiterten spätestens dann, wenn die Dinosaurier-Rezeptionisten die Pässe der Gäste kopieren mussten. Immer wieder mussten die menschlichen Angestellten aushelfen. Jetzt sollen die gefeuerten Roboter teilweise von Menschen ersetzt werden.

Der Name der Hotelkette "Henn na" bedeutet übrigens übersetzt "skurril". (GP)