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Jarrod R. ist der Journalisten-Killer

Heute Redaktion
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Bei einer Schießerei auf der Redaktion der "Capital Gazette" nahe Washington DC wurden fünf Menschen getötet. Der Täter ist identifiziert.

Durch Schüsse in der Redaktion einer Lokalzeitung in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland sind am Donnerstag mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Das gab der Polizeichef der Stadt, Bill Krampf, bekannt. Drei weitere Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden.

Als Täter identifiziert hat die Polizei den 38-Jährigen Jarrod R. aus Laurel, Maryland, wie verschiedene Medien berichten. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Der Verdächtige werde vernommen. Über ein mögliches Motiv wurde zunächst nichts bekannt.

Wie ein Ermittler mitteilte, hat sich der mutmaßliche Täter vor seiner Tat die Finger verstümmelt. Damit habe er offenbar einen Abgleich seiner Fingerabdrücke durch die Polizei verhindern wollen. Trotz der Aktion habe der Verdächtige aber identifiziert werden können. Später sagte ein Behördenvertreter, die Identität des mutmaßlichen Todesschützen sei dank Gesichtserkennungstechnologie bestimmt worden.

Augenzeuge: Schüsse durch Glastür

Der Angriff ereignete sich um 14.40 Uhr Ortszeit (20.40 Uhr MESZ). Ein Mitarbeiter der Zeitung "Capital Gazette", der während des Vorfalls anwesend war, hatte zuvor von mehreren Toten berichtet. Reporter Phil Davis schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, ein "Bewaffneter" habe "durch die Glastür ins Büro geschossen und das Feuer auf mehrere Mitarbeiter eröffnet". Mehrere Menschen seien getötet worden. "Es gibt nichts Beängstigenderes als zu hören, wie mehrere Menschen erschossen werden, während man unter seinem Tisch hockt und hört, wie der Schütze neu lädt", schrieb Davis.

Nach Schilderung von Augenzeugen haben sich Beschäftigte unter Schreibtischen versteckt, um sich vor den Schüssen zu schützen. Die Polizei sei extrem schnell, binnen 60 Sekunden, am Ort des Geschehens gewesen.

170 Menschen in Sicherheit gebracht

Die US-Bundespolizei betrachtet die Schüsse als lokales Ereignis. Dies deutet darauf hin, dass die Ermittler zunächst nicht von einem politischen Hintergrund ausgehen.

Der Tatort war der Newsroom der Zeitung "Capital Gazette", wie der zuständige Bezirkssheriff, Ron Bateman, in einem Live-Telefonat dem Sender Fox News sagte. Die "Capital Gazette" zählt zu den ältesten Tageszeitungen in den USA. Sie ist das Lokalblatt für die Region und gehört zur Gruppe der "Baltimore Sun".

Die Zeitungsredaktion befindet sich in einem vierstöckigen Bürogebäude in Annapolis, der Hauptstadt von Maryland, unweit der US-Hauptstadt Washington. 170 Menschen seien aus dem Gebäude, in dem sich mehrere Unternehmen befinden, in Sicherheit gebracht worden, sagte Polizeichef Bill Krampf.

Gezielte Attacke

Die New Yorker Polizei hat laut Angaben des stellvertretenden Anti-Terror-Chefs John Miller Einsatzteams zu verschiedenen Medienorganisationen entsandt. Dies nicht "aufgrund einer bestimmten Bedrohungslage, sondern aus einem Übermaß an Vorsicht", wie Miller mitteilte. Laut den Behörden lasse bei der Schießerei in Annapolis bislang nichts auf einen terroristischen Hintergrund schließen.

Die Polizei geht inzwischen von einer gezielten Attacke aus. Der Schütze habe Rauchgranaten eingesetzt, als er das Gebäude am Donnerstag betrat und das Feuer eröffnete, sagte Polizeichef Bill Krampf. Vor der Attacke erhielt die Zeitung der Polizei zufolge "allgemein gehaltene" Drohungen über die sozialen Netzwerke. Nun müsse geklärt werden, ob sie in Zusammenhang mit dem Verdächtigen stünden, sagte Krampf. Details zu Inhalt und Urheber der Drohungen nannte er nicht.

Über den Täter sagte ein Polizeisprecher: "Nach meinen Erkenntnissen war er verärgert über die Zeitung als Ganzes." Der Mann habe nicht einzelne Reporter gezielt als Opfer ausgesucht. Der Sender NBC hatte zuvor berichtet, der Tatverdächtige habe vor Jahren einen Rechtsstreit mit dem Blatt ausgetragen - und diesen verloren.

Trump dankt Helfern

Der Gouverneur von Maryland, Larry Hogan, zeigte sich erschüttert über die "Tragödie in Annapolis". "Bitte achten Sie auf alle Warnungen und halten Sie sich von dem Gebiet fern", erklärte er.

In den vergangenen Monaten hatte es in den USA zahlreiche tödliche Schießereien gegeben. Sie hatten die Debatte über Verschärfungen des US-Waffenrechts angeheizt. Trump unterstützt in dieser Debatte die mächtige Waffenlobby NRA.

Am Donnerstag schrieb Trump auf Twitter wie bei den Vorfällen zuvor, seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Opfern und ihren Familien. Er dankte zudem allen Helfern.

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    Mike Wolf

    (hvw/scl/sda/afp)

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