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Jazenjuk: "Russland plant Zerstörung der Ukraine"

Heute Redaktion
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Bild: EPA

In der Ukraine ist weiterhin keine Entspannung in Sicht. Nachdem seit Freitagfrüh bereits mindestens 37 Menschen in Odessa bei Kämpfen gestorben sind, waren auch in der Nacht auf Sonntag wieder Schüsse zu hören. Mindestens ein Aktivist kam dabei ums Leben. Am Sonntag griffen prorussische Kräfte die Polizeizentrale der Hafenstadt an. Drastische Worte fand der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk. Er hat die Gewalt in Odessa als Teil eines russischen "Plans zur Zerstörung der Ukraine" bezeichnet.

, waren auch in der Nacht auf Sonntag wieder Schüsse zu hören. Mindestens ein Aktivist kam dabei ums Leben. Am Sonntag griffen prorussische Kräfte die Polizeizentrale der Hafenstadt an. Drastische Worte fand der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk. Er hat die Gewalt in Odessa als Teil eines russischen "Plans zur Zerstörung der Ukraine" bezeichnet.

Zuvor hatte Jazenjuk eine "umfassende und unabhängige Untersuchung" der Straßenschlachten und des anschließenden Brandes in einem Gewerkschaftshaus versprochen, bei denen in Odessa am Freitag 42 Menschen getötet worden waren.

Im Gespräch mit dem britischen Rundfunk BBC machte er die Sicherheitskräfte für die tödliche Gewalt verantwortlich. "Diese Sicherheitskräfte sind ineffizient und haben das Recht verletzt", sagte der Ministerpräsident. Die Staatsanwaltschaft müsse alle Verantwortlichen untersuchen, angefangen vom Polizeichef bis zu den einzelnen Polizisten. Allerdings warf er prorussischen Demonstranten vor, die Gewalt "provoziert" zu haben.

Die Lage in Odessa ist weiterhin angespannt. Am Sonntag griffen Russland-Sympathisanten die Polizeizentrale der Hafenstadt an. Die rund 3000 Demonstranten riefen "Faschisten, Faschisten", als sie das Gebäude stürmten. Sie brachen Türen auf und warfen Fensterscheiben ein.

FBI und CIA stehen mit Rat zur Seite

Rat holt sich die ukrainische Übergangsregierung indes von Spezialisten des US-Geheimdienstes CIA und der US-Bundespolizei FBI. Die Beamten sollten im Auftrag der US-Regierung dabei helfen, die Rebellion im Osten des Landes zu beenden und eine funktionsfähige Sicherheitsstruktur aufzubauen, meldete die Zeitung "Bild am Sonntag" unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise.

Die Agenten seien aber nicht direkt an den Kämpfen mit den pro-russischen Milizen in der Ost-Ukraine beteiligt. Ihre Tätigkeit beschränke sich auf die Hauptstadt Kiew. Die FBI-Agenten sollten der Übergangsregierung zudem dabei helfen, die organisierte Kriminalität im Lande zu bekämpfen.

"Weiter gegen Terroristen vorgehen"

Die ukrainische Armee hat indes ihre Offensive gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes am Sonntag fortgesetzt. Der Einsatz sei auf weitere Städte ausgeweitet worden, in denen "Extremisten und Terroristen" aktiv seien, sagte der Vorsitzende des Sicherheitsrats der Ukraine, Andrij Parubij.

In der Großstadt Lugansk im Osten des Landes starb bei Schusswechseln mindestens ein Aktivist, zwei weitere wurden verletzt. Das teilte Innenminister Arsen Awakow am Sonntag in Kiew mit.

In Mariupol begannen die Regierungseinheiten mit dem Sturm auf ein besetztes Verwaltungsgebäude. "Sie haben uns fünf Minuten gegeben, um das Haus zu verlassen, und danach das Feuer eröffnet", sagte Separatistensprecher Michail Krutko.

Aus Kramatorsk und aus Slawjansk, , wurden vereinzelte Schüsse gemeldet. "Wir werden weiter gegen Extremisten und Terroristen vorgehen, die Gesetze ignorieren und das Leben der Bürger gefährden", sagte Awakow.

Südtirol soll Autonomie-Vorbild werden

Südtirols Altlandeshauptmann Luis Durnwalder ist bereit, in der Ukraine das Autonomiemodell seines Landes zu erläutern. Es gebe entsprechende Anfragen, sagte Durnwalder am Sonntag. Eine Vermittlerrolle zwischen prorussischen Kräften und Kiew wolle er aber nicht übernehmen. In den vergangenen Jahren habe es aber immer wieder Besuche auch aus osteuropäischen Ländern in Südtirol gegeben, um das Autonomiemodell zu studieren. Von diesen "Kontakten" stamme diese Einladung.

Papst betet für Frieden

Auch der Papst ist mit dem Kopf bei den vielen Opfern des momentan tobenden Bürgerkriegs. Er sprach sich beim Angelus-Gebet am Sonntag für einen Frieden in der Ukraine aus. Franziskus äußerte die Hoffnung, dass es im brüderlichen Geist zu einer Versöhnung im Land kommen werde. Der Heilige Vater betonte, er bete auch