Noch scheint in Sachen Personalnot keine Besserung in Sicht – im Gegenteil. Österreichs zweitgrößtes Krankenhaus, das Kepler Klinikum in Linz, suchte zuletzt fast 60 Mediziner. Noch einmal fast doppelt so viele gingen bei den OÖ-Landeskrankenhäusern ab.
Bei den Patienten sorgt das für viel Ärger: Sie bekommen keine Termine, haben keinen Hausarzt mehr und finden keinen neuen. Deponiert wird die Wut aber oft an falscher Stelle. Denn auch die Mediziner selbst sind an der Belastungsgrenze.
Jetzt ließ auch Oberösterreichs Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser seinem Frust darüber freien Lauf: "Ich bekomme immer mehr Briefe von Patientinnen und Patienten, die sich beschweren, dass Sie keinen Hausarzt mehr haben", schreibt er auf Facebook.
„Meine Kolleginnen und Kollegen arbeiten wirklich engagiert, sowohl in den Ordinationen als auch in den Spitälern. Jeder ist am Anschlag.“Peter NiedermoserOÖ-Ärztekammer-Präsident
Die Folge: Viele geben den Ärztinnen und Ärzten die Schuld an der Situation. Für Niedermoser überhaupt nicht gerechtfertigt. Denn: "Meine Kolleginnen und Kollegen arbeiten wirklich engagiert, sowohl in den Ordinationen als auch in den Spitälern. Jeder ist am Anschlag."
Für die ausreichende. Versorgung im niedergelassenen Bereich sei außerdem die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verantwortlich. "Und sonst niemand", so der Ärztekammer-Chef.
"Bitte liebe Patientinnen und Patienten – wendet Euch in Zukunft an die ÖGK in Wien, aber auch nicht an die Landesstelle, denn die können auch nichts machen", appelliert er. Was es außerdem braucht, sei "eine verpflichtende Patientenlenkung, denn das Gesundheitssystem ist kein Bauchladen, wo man sich aussuchen kann, was Mann oder Frau will".