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Jeder zweite Jugendliche gibt sein Passwort weiter

Heute Redaktion
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Der Internet- und Suchmaschinenkonzern Google zählt zu den erfolgreichsten und marktführendsten Unternehmen der Welt. Alleine im Jahr 2015 nutzten über eine Milliarde Menschen das Google-Konto "My Account" und nahmen dessen zahlreichen Nutzungs- und Einstellungsmöglichkeiten in Anspruch. Für das Unternehmen hat dabei die Sicherheit und Privatssphäre der User oberste Priorität. Eine Herkulesaufgabe...

Der Internet- und Suchmaschinenkonzern Google zählt zu den erfolgreichsten und marktführendsten Unternehmen der Welt. Alleine im Jahr 2015 nutzten über eine Milliarde Menschen das Google-Konto "My Account" und nahmen dessen zahlreichen Nutzungs- und Einstellungsmöglichkeiten in Anspruch. Für das Unternehmen hat dabei die Sicherheit und Privatssphäre der User oberste Priorität. Eine Herkulesaufgabe...
Das Internet ist ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten. Unendliche Weiten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Was früher für die Menschheit noch undenkbar schien, wie etwa das mühelose Bezahlen seiner Rechnungen ohne dabei auch nur einen Schritt vor die Haustür zu setzen oder auch das bequeme Einkaufen ohne dabei ein Geschäft betreten zu müssen, ist heutzutage zu einem integralen Bestandteil unserer Gesellschaft geworden und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Zu einem festen Bestandteil unseres medialen Lebens ist dabei auch das Unternehmen und der Suchmaschinenkonzern Google geworden. Denn will man etwas in der Welt des WorldWideWeb finden, googelt man ganz einfach danach. Klingt simpel, ist es auch. Doch die unbegrenzten Möglichkeiten und unendlichen Weiten haben auch ihre Kehrseite.

"Sicherheit" zentrales Thema im Netz

Denn wie im realen Leben gibt es auch im Internet Kriminalität, vor der man sich zu schützen wissen muss. Egal ob in Form von Cybermobbing, virenverseuchten Webseiten- und plattformen oder Hackerangriffen. Damit sich User im Netz sicher fühlen und damit ihre privaten Daten vor allem vor diversen Angriffen geschützt bleiben, investieren Internetkonzerne wie Google viel Geld in den Ausbau ihres Sicherheitskonzeptes und ihrer Programme.

"Sicherheit und Datenschutz zählen zu den wichtigsten Themen im Netz und unser Bestreben ist es die Systeme so sicher wie menschenmöglich zu machen. Wenn wir das nicht sicherstellen können, dann sind alle anderen Datenschutzthemen nicht mehr relevant und diskussionswürdig", so Stephan Micklitz, technischer Direktor des Google-Sicherheitsteams in München, im "Heute.at"-Interview.

Micklitz weiß aber auch, dass nicht nur Google eine große Verantwortung im Bereich Sicherheit, Privatssphäre und Datenschutz hat, sondern auch die User selbst. Und bei diesem Punkt gibt es massive Probleme. Denn viele Internetsurfer wollen zwar ihre Daten schützen, verzichten aber dahingehend auf die Nutzung eines sicheren Passwortes. "Man sollte sich schon ein besseres Passwort als 'Passwort' oder '123456' einfallen lassen. Zum Beispiel eines das nicht im Wörterbuch steht und man kann dabei auch ruhig bei den Groß-und-Kleinbuchstaben kreativ sein", rät Micklitz den Usern.

Gleichzeitig empfiehlt Micklitz, der seit 2007 bei Google arbeitet, auch auf gar keinen Fall seine Zugangsdaten an andere Personen weiterzugeben. Ein Szenario, das vor allem in Österreich nicht selten auftritt. Denn eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2016 von YouGov offenbart wirklich erschütternde Zahlen, wenn es um die Datenweitergabe der Internetnutzer geht. So geben rund die Hälfte der befragten Personen aus Österreich im Alter zwischen 13 und 30 Jahren an, ihr Passwort mit Personen zu teilen, denen sie vertrauen. Dazu zählen sowohl Familienmitglieder, als auch Leute aus dem engeren Bekannten- und Freundeskreis. Ein absolutes Tabu, wenn es um das Thema Sicherheit, Privatssphäre und Datenschutz geht.

"München hat hohen Stellenwert"

Dass diese zentralen Sicherheitsthemen dabei vor allem für Google als Aushängeschild der Suchmaschinenanbieter eine bedeutende Rolle spielen, beweist alleine schon ein Blick in das Hauptquartier in München, das erst im April diesen Jahres eröffnet wurde. Auf 11.000 Quadratmetern Fläche finden rund 620 Personen ihren Arbeitsplatz, circa die Hälfte davon kümmert sich alleine um den Bereich der Sicherheit und des Datenschutzes. Viele Sicherheitssysteme- und Programme, die weltweit vertrieben werden, stammen federführend aus München und werden hier mitentwickelt. "Das Entwicklungsteam in München hat die Zuständigkeit für unsere Nutzertools im Bereich Privatssphäre und Sicherheit bei 'myaccount.google.com' und alle Tools, die man dort findet. Unser Büro hat die weltweite Verantwortung für diese Tools und damit auch einen entsprechend hohen Stellenwert", weiß Stephan Micklitz.

Google setzt auf Aufklärung

Ein besonderes Anliegen für das Google-Team in München ist es dabei vor allem die User über die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Tools zu informieren und sie auch darüber aufzuklären, welche Einstellungen man dabei alles vornehmen kann. Denn das Problem, so Micklitz, ist es oft, dass die Nutzer nicht einmal wissen, welche Auswahlmöglichkeiten sie in den Bereichen Sicherheit, Privatssphäre und Datenschutz haben. Diesen Problemen tritt Google nun stärker entgegen und will noch mehr in dem Bereich der Aufklärung tun, damit sich die User ihrer zahlreichen Optionen auf Google auch wirklich bewusst sind.

Dabei sind sich Micklitz und sein Team auch durchaus über die Tatsache bewusst, dass es einige Nutzer gibt, die dem WorldWideWeb und insbesondere auch Google sehr ambivalent gegenüberstehen. Auf der einen Seite lieben und verwenden viele Menschen zwar Google auf der anderen Seiten möchten sie aber nicht, dass ihre Daten gespeichert oder sogar an Drittparteien wie Werbepartnern weitergegeben werden. Doch auch bezüglich diesen Gerüchts setzt Google ganz klar auf Aufklärung und versichert seinen Usern: "Wir verkaufen keine persönlichen Daten unserer Nutzer oder geben diese an irgendjemanden weiter. Das wäre auch komplett gegen unser Geschäftsmodell und das tun wir auch nicht.", erklärt Micklitz.

Für Google geht es also nicht darum persönliche Daten ihrer User zu speichern, sondern darum, dass diese so sicher wie möglich vor fremden und nicht autorisierten Angriffen geschützt werden. Dieses Ziel verfolgt aber nicht nur das Team in München, sondern das ganze Unternehmen weltweit.

Auf der nächsten Seite finden Sie wichtige Tipps, wie Sie sich am besten im Internet schützen können

Wichtige Tipps: So schützen Sie sich im Internet vor Angriffen
 1. Ein Passwort finden, das für Hacker nicht leicht zu knacken ist

Passwörter sind der erste Schritt sich gegen Cyber- bzw. Internetkriminalität zu wehren. Man sollte sich also ein besseres und einfallsreicheres Passwort als "Passwort" oder die Zahlenkombination "123456" einfallen lassen, um seine Daten vor Angriffen zu schützen. Außerdem rät Google Nutzern auch davon ab, ein und dieselben Passwörter für unterschiedliche Konten zu benutzen. Hacker bräuchten dann nur einen einzigen Account knacken und hätten so sämtliche Konto-Zugangsdaten einer Person. Deshalb empfiehlt Google verschiedene Passwörter zu verwenden. Für User, die sich nicht sämtliche Passwörter merken können, gibt es Passwort-Manager, bei dem Sie sämtliche Zugangsdaten speichern und leicht abrufen können. Google bietet ein solches Tool bereits an.

2. Zugangs-Bestätigung in zwei Schritten

Mit der Zugangs-Bestätigung in zwei Schritten schützen Sie Ihr Konto mit einem Passwort und über das Telefon. Nachdem Sie sich mit Ihrem Passwort bei Ihrem Google-Konto angemeldet haben, bekommen Sie einen Code auf Ihr Handy per SMS, Sprachnachricht oder App geschickt, mit dem Sie bestätigen, dass Sie wirklich diejenige Person sind, die sich gerade mit ihrem Konto anmelden möchte.

3. Gerät wiederfinden

Sollten Sie Ihr Smartphone, Tablet etc. irgendwo verloren oder vergessen haben, können Sie mithilfe des "Android Device Managers" die ungefähre Position auf einer mobilen Karte herausfinden und Sie erfahren gleichzeitig auch, wann das Gerät das letzte Mal verwendet wurde.

4. Sicherheits-Check

Es wird empfohlen einen regelmäßigen Sicherheits-Check durchzuführen, um zu sehen, ob alle Geräte, die bei einem Konto angemeldet sind, auch wirklich über die aktuellsten Updates und Sicherheitsstandards verfügen. Sollte dies nicht der Fall sein, bitte unbedingt die neuesten Versionen der Programme auf das Gerät laden, damit diese bestmöglich vor Angriffen geschützt sind.

5. Nicht-Jugendfreie Inhalte blockieren

Wenn Kinder mit dem Smartphone, Tablet oder PC im Netz surfen, empfiehlt Google einen Seitenfilter zu verwenden, damit keine pornografischen bzw. gewalttätigen Inhalte mehr angezeigt werden. Mit diesem Filter können Sie ihre Kinder optimal schützen und verhindern, dass sie sich auf nichtjugendfreien Seiten aufhalten. Google bietet eine solche Einstellung unter dem Punkt "SafeSearch" an.

6. Schützen Sie Ihr Handy vor den Augen anderer Personen

Private Daten bleiben auch weiterhin privat, wenn Sie Ihre Geräte wie Smartphones, Tablets, IPads etc. mit einem PIN, Passwort oder auch einen Fingerscan schützen. So sind Ihre Daten selbst dann geschützt, wenn Sie Ihr Gerät verloren haben oder Ihnen gestohlen wurde. Google rät auch das Gerät, wenn möglich, zusätzlich mit einem Gesichtsscan zu sperren.