Szene

"Aushilfs-Jedermann" Hochmair sorgte für Jubel

Heute Redaktion
Teilen
Da applaudiert selbst der Tod (Peter Lohmeyer): Hochmair (mit Buhle Reinsperger) Donnerstagnacht in Salzburg.
Da applaudiert selbst der Tod (Peter Lohmeyer): Hochmair (mit Buhle Reinsperger) Donnerstagnacht in Salzburg.
Bild: picturedesk.com/APA

Lückenfüller? Nein, das war mehr. Am Donnerstag vertrat Philipp Hochmair den erkrankten Moretti in Salzburg. Kein Hänger, Standing Ovations für "Jedermann"!

"Es wäre mein Traum, als Jedermann auf dem Domplatz zu stehen. Jedermann für jedermann, zum Abschluss der Salzburger Festspiele, bei freiem Eintritt. Eine Party bis in den Morgen hinein", erzählte der einstige Oberungustl der ORF-"Vorstadt" (Psycho-Schnitzler!) vor wenigen Monaten im "Heute"-Interview (*** "Sind wir nicht alle Pschchopathen?"***). Donnerstagnacht war's dann so weit, wenn auch ganz anders als geplant.

Hochmair: "Jetzt darf ich meine Grenzen sprengen"

Der Schauspieler sprang kurzfristig für den an einer Lungenentzündung laborierenden Titelhelden Tobias Moretti ein. 30 Stunden hatte er Zeit, sich auf die Rolle vorzubereiten – ein Glück, dass er dank seiner Solo-Rock-Sause "Jedermann (reloaded)" bereits ausgiebig Bekanntschaft mit dem alten Polterer machen durfte. Die Elektrohand Gottes musste diesmal zwar zuhause bleiben, dafür erschien ihm der Himmelvater (in Gestalt von Peter Lohmeyer) höchstpersönlich vor dem höchst gespannten Festspiel-Publikum.

Hering: "Er hat kaum Zehntelsekunde gezögert"

Er habe "kaum eine Zehntelsekunde gezögert", verriet Schauspiel-Chefin Bettina Hering vor der außergewöhnlichen Aufführung. Mit den Worten "Wenn du mich brauchst, bin ich da", soll sich Hochmair comitted haben – und das, obwohl der einstige Burg-Mime ("Ich durfte mein Talent am Burgtheater schmieden, meine Grenzen erkennen. Und jetzt darf ich sie sprengen") mittlerweile das Filmset zu seiner großen Spielwiese gemacht hat. "Für mich habe ich den Zenit am Theater erreicht", so der Schauspieler damals im "Heute"-Talk – ob er das heute auch noch so sieht?

Hochmair in seiner Solo-Rock-Sause "Jedermann (reloaded)"

Kein Texthänger, Standing Ovations

Mit den Worten "Es ist getan... #Danke!!!!" konstatierte er Donnerstagnacht auf Facebook den wohl größten Erfolg seiner bisherigen Karriere. Kein Hänger, Standing Ovations, der vermutlich zackigste "Jedermann" der Festspiel-Geschichte. Leichtfüßig peitschte er Hofmannsthals Strizzi durch das Mysterienspiel: akkurrat, vergnüglich und herrlich infernalisch (das kann er, der Schnitzler!). Ein diabolischer Ritt durch den Festspiel-Klassiker, bei dem Hochmair die Zügel erstaunlich fest in der Hand hielt. So fest, dass sogar die Funken gen Buhle Stefanie Reinsperger sprühten – und das heißt was. In der facegelifteten Version von Regisseur Michael Sturminger und mit Moretti als Sparring Partner mutierte Jedermanns Geliebte nämlich längst zur Seelenverwandten.

Am Samstag steigt die nächste Aufführung – bleibt spannend, welcher der beiden Jedermänner sich dann ins Spiel (vom Sterben des reichen Mannes) bringen wird.

HIER gibt's mehr Infos