Österreich

Jedes 7. Volksschulkind versteht uns nicht

Glattauer gibt Noten. Heute: "Wird 'Digitale Grundbildung' Rohrkrepierer?", "Jedes 7. Volksschulkind versteht uns nicht". Und: "Matura neu?"

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Wird "Digitale Grundbildung" Rohrkrepierer?

Wenn ich digitales Greenhorn es richtig verstehe, dann wurde der Lehrplan für das neue Pflichtfach "Digitale Grundbildung" gründlich vergurkt. 1) Es steht viel zu viel drin. 2) Dem Kind wird fast dasselbe serviert wie schon bisher in Informatik (wozu das neue Fach?). 3) Unterrichten werden es also nur ausgebildete Informatikerinnen können. Von denen es aber – und das macht das Ganze zum Rohrkrepierer – zu wenige gibt, an vielen Schulen gar keine.

Dass Lehrer mangels eigener Kompetenz ihre Schüler in diesen Stunden dann einfach drauflossurfen lassen, ist wohl nicht im Sinne des Erfinders. Dabei war beabsichtigt gewesen, digitale Grundbildung fächerübergreifend zu vermitteln – für den Gebrauch in Kunst, Politik, Wirtschaft, Sport usw. – und nicht als "Informatik 2.0". Leitgedanke: Die Fahrschülerin muss nicht den Motor zerlegen, sondern fahren lernen, überall und egal, bei welchem Wetter. Noch ist der Lehrplan ein Entwurf, noch lässt er sich ändern.

Note: Noch nicht genügend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Jedes 7. Volksschulkind versteht uns nicht

Schlimm: Jedes siebente Kind in einer Wiener Volksschule kann so wenig Deutsch, dass es dem Unterricht nicht folgen kann. Und kaum zu glauben: 60 Prozent dieser Kinder sind hier geboren ("Heute" berichtete).

Das ist nicht nur eine Bankrotterklärung für Österreichs miserable, weil inkohärente Integrationspolitik – da restriktiv und gehässig, dort devot und zahnlos –, es ist eine gesellschaftliche Katastrophe. Am wenigsten noch für die Betroffenen selber, die bleiben unter sich und kommen mit Jugo-Sprech und Türkisch auch so durch ihr Parallel-Leben (ich weiß es von zig früheren Schülern).

Aber ihre deutschsprachigen Mitschüler kriegen weniger Unterricht als sie verdienen, und Lehrerinnen verzweifeln, weil sie "Mimi sagt Mami" lehren müssen statt das, wofür sie ausgebildet wurden. Kaum jemand will noch in Kindergärten oder VS unterrichten. Kein Wunder, wenn einen dort keiner mehr versteht. Die Politik nicht, die Schulbehörde nicht. Jetzt nicht einmal mehr die Schüler.

Note: Unbefriedigend

Matura neu? Zeugnis ja, 5er-Prüfung nein

Immer wieder liest man dieser Tage, wie wichtig die Matura als Abschiedsritual aus der Schulwelt sei. Eh. Natürlich gehören 12, 13 Jahre Schule würdig abgeschlossen (für mich waren drei Tage Maturafeier in Illmitz ja würdig genug ;-)), aber leider ist das halt kein Argument für eine Matura-Prüfung. Jetzt haben mehrere BHS eine informelle Arbeitsgruppe gebildet, die klären soll, ob ein positives Abschlusszeugnis der 8. bzw. 5. (BHS) – auf Adler-Papier und offiziell Matura-Zeugnis genannt – künftig reichen könnte.

Feierlich überreicht, nachdem der Prüfling ein Langzeitprojekt präsentiert hat, und zwar in dem Fach, in das er sich am meisten vertieft hat, sei es nun Sport, Kunst, Umwelt, Wirtschaft oder Mathe. Die Themen zur Auswahl könnten für jedes Fach zentral vorgegeben und kommissionell von "Sehr gut" bis nur "Genügend" benotet werden. JAWOHL!

Note: Sehr gut
1/50
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