Baby-Blog

Jedes Kind kann schlafen lernen - bitte ohne Schreien

"Heute"-Redakteurin und Bloggerin Christine Scharfetter erzählt von ihren täglichen Erfahrungen als Mama.

Christine Scharfetter
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Jedes Kind kann schlafen lernen? Ja, mit Geduld.
Jedes Kind kann schlafen lernen? Ja, mit Geduld.
Scharfetter

Das Kind nach einem kurzen Abendritual ins Bett setzen, das Zimmer verlassen und den Abend genießen? Eine Traum- und wohl auch Wunschvorstellung vieler Eltern, denn leider läuft es meisten nicht so ab. Klar gibt es Kinder, die von Haus aus ganz alleine einschlafen und Kinder, die dies lernen. Manche früher, manche später. Allerspätestens im Vorschulalter.

Und wie lernt es das? Das ist wohl DIE brennende Frage, die alle Eltern interessiert. In "Jedes Kind kann schlafen lernen", einem der wohl beliebtesten, aber gleichzeitig auch umstrittensten Eltern-Ratgebern, heißt es, das Kind einfach schreien lassen. Aber ist die sogenannte Ferber-Methode wirklich eine gute Methode? Das Kind wach und alleine ins Bett legen und einfach weinen lassen? Klingt nicht nur nervenzerreißend, sondern auch nicht gesund - für keinen der Beteiligten. Und tatsächlich selbst Kinderpsychologen raten von der Methode ab. Das Grundbedürfnis des Kindes nach menschlicher Nähe werde ignoriert, sein Urvertrauen erschüttert. Dies könnte laut Gegnern im späteren Leben zu Schlaf- oder Bindungsstörungen, gemindertem Selbstbewusstsein bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen führen.

Das ist die Ferber-Methode

Die Ferber-Methode basiert darauf, das Kind wach ins Bett zu legen und nach einem kurzen Einschlafritual das Zimmer zu verlassen, um bei Bedarf nach festgelegten Minutenabständen zurückzukehren. Dabei wird das Kind zwar kurz getröstet, wenn es weint, aber nicht herausgenommen oder mit Schnuller und Ähnlichem beruhigt. Bestenfalls nach zwei bis drei Tagen, spätestens aber nach zwei Wochen soll es gelernt haben, von selbst (wieder) einzuschlafen. Grundlage ist die These der Verhaltenstherapie, dass jedes Verhalten erlernt wurde und somit auch wieder abtrainiert werden kann.

Allerdings hat auch Professor Ferber selbst immer wieder darauf hingewiesen, dass er dieses Programm erstens für Kinder entwickelt hat, die älter als ein Jahr sind und es zweitens als eine Art Notbremse für Eltern am Ende ihrer Kraft gedacht ist. Die Methode sollte nie ein Freifahrtschein dafür sein, ein Kind, wie früher häufig praktiziert, stundenlang schreien zu lassen und ihm somit das Urvertrauen zu nehmen.

Aber genug von der Theorie. Wie lernen Kinder denn nun wirklich schlafen, ganz ohne Schreien?

Kinder lernen schlafen, ganz ohne Schreien, nur mit Geduld!

Meine persönliche Antwort darauf: Mit viel Geduld. Denn nach 19 Monaten mit Kind kann ich von Abenden berichten, an denen ich mein Baby oft stundenlang im Schaukelstuhl im Arm gehalten habe, manchmal stundenlang singend auf und ab tanzen musste oder stundenlang summend neben dem Bett gesessen bin. Natürlich fand das Theater nicht jeden Abend statt. Ganz im Gegenteil, umso älter Frankie Malou wurde, umso eher konnte ich nach ein paar Minuten das Zimmer verlassen - mit ein paar vereinzelten Ausnahmen.

Christine Scharfetter ist "Heute"-Redakteurin und Bloggerin auf www.TheHallstand.com. Seit eineinhalb Jahren lernt sie nun immer wieder neue Grenzen in ihrem Leben als Mutter der kleinen Frankie Malou kennen.

Instagram.com/christinescharfetter

Und dann, eines Abends schnappte sich diese "kleine verrückte Nudel" (wie ich mein quirliges Kind manchmal nenne) ohne Vorwarnung einfach ihr Gute-Nacht-Fläschchen selbst aus der Küche und marschiert schnurstracks in ihr Zimmer. Fläschchen ausgetrunken, ein paar Seiten aus ihrem Lieblingsbuch vorgelesen, umgelegt und weg war sie.

So sieht unser Abendprogramm zumindest derzeit aus. Und ich muss jedes Mal lachen, wenn sie in ihrem süßen Schlafstrampler in der Küche ihren Schnuller aus der Hand nimmt und gehend bereits ihre Milch trinkt. 

Wie hat euer Kind schlafen gelernt? Oder geht es noch immer nicht alleine schlafen? Was sagt ihr zur Ferber-Methode? Ich bin wirklich neugierig!

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