Szene

Jelinek-Text als grausame Splatter-Show in Bremen

Heute Redaktion
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Wer nur tief genug gräbt, findet etwas - und wenn Elfriede Jelinek die Schaufel hält, ist das erwartungsgemäß verdammt viel. Da sind mit Innereien spielende Halbtote, Krebspatienten mit Chemo-Glatze, Arbeiter im Blaumann und in Boxen gefangene Todesengel.

Wer nur tief genug gräbt, findet etwas – und wenn Elfriede Jelinek die Schaufel hält, ist das erwartungsgemäß verdammt viel. Da sind mit Innereien spielende Halbtote, Krebspatienten mit Chemo-Glatze, Arbeiter im Blaumann und in Boxen gefangene Todesengel.

Sie alle stehen für die sechs Teile (Im Wald, In der Maschine In der Krankheit, Im Bus, Im Keller, In der Hölle) von Jelineks "Tod.krank.doc" – ein Text für Hartgesottene, den die Literaturnobelpreisträgerin einst für den todgeweihten Christoph Schlingensief (†) verfasste. Dieser ließ das Grauen aber Grauen sein, deshalb darf sich jetzt Regisseur Mirko Borscht am Theater Bremen ausleben.

Seine blutgetränkte, mit Schlagern und Punk-Musik unterlegte, vor Anspielungen (u.a. auf Josef Fritzl) strotzende Horrorshow darf als "Liebeserklärung an das Leben mit Todesnähe" verstanden werden. Die Auflösung bleibt aus. Am Ende wartet auf alle der Höllenschlund.

Maria Dorner