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Jens Spahn will mit Kurz-Stil an die CDU-Spitze

Heute Redaktion
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Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn bewirbt sich auf sozialen Medien ebenfalls um die CDU-Spitze. Bei seinem Stil nimmt er deutliche Anleihen von Sebastian Kurz.

Was in Österreich funktioniert, kann für Deutschland wohl nicht so schlecht sein, denkt sich offenbar CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn. Er bewirbt sich neben Friedrich Merz und Annegret Kramp-Karrenbauer um die Nachfolge von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel.

Während Merz und Kramp-Karrenbauer ihre Kandidatur in klassischen Medien bekannt gaben, setzt Spahn wie schon ÖVP-Chef und Bundeskanzler Sebastian Kurz bewusst auf soziale Medien. Auch bei der Inszenierung greift Spahn das zentrale Schlagwort von Sebastian Kurz auf: Einen "Neustart" will er "für die CDU und für Deutschland".

Die Anleihen kommen nicht von ungefähr. Jens Spahn und Sebastian Kurz sind seit Jahren gut befreundet. Spahn war etwa auf Einladung des Bundeskanzlers beim vergangenen Opernball. Zudem war Spahn zu Gast bei der ÖVP-Wahlfeier im vergangenen Herbst.

"Österreich ist Mahnung, nicht Vorbild"

Politisch distanziert er sich allerdings von seinem stilistischen Vorbild. "Österreich ist Mahnung, nicht Vorbild", sagte er aktuell in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Er bezieht sich damit auf die Regierungskoalition der ÖVP mit der rechtspopulistischen FPÖ. "Ich möchte in Deutschland nie in eine Situation kommen, in der eine rechtspopulistische Partei entscheidet, wer regiert", sagte Spahn. Denn letztlich sei dies in Österreich der Fall gewesen.

Der als konservativ geltende Spahn will das Profil der CDU wieder stärker schärfen, so sein Plan für seinen "Neustart". "Parteien müssen sich wieder stärker unterscheiden", sagte Spahn. "Unser Menschen- und Gesellschaftsbild unterscheidet sich elementar von dem der Sozialdemokratie."

Nur mehr Außenseiterchancen

Tatsächliche Chancen auf den CDU-Chefsessel hat Spahn derzeit allerdings kaum. Laut einer aktuellen Umfrage von Emnid im Auftrag der "Bild am Sonntag" wollen nur 13 Prozent der Deutschen den Gesundheitsminister als CDU-Chef.

Favorit ist der frühere Merkel-Gegner Friedrich Merz. 38 Prozent der Befragten würden ihn zum CDU-Vorsitzenden wählen. 27 Prozent würden für die bisherige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer stimmen. die selbe Reihung ergibt sich auch bei einer Umfrage unter Unions-Anhängern.

(red)