Österreich

Jetzt aber! Wrack am Donaukanal kommt weg

Heute Redaktion
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Am Donnerstag hat die Stadt mit den Vorarbeiten zur Abschleppung des Schiffswracks begonnen. "Der Schandfleck wird bald der Geschichte angehören", ist Stadträtin Sima sicher.

Sämtliche rechtliche Verfahren und damit verbundene "Verschleppungsmanöver" des ehemaligen Besitzers der Johann Strauss sind zu Ende, heißt es am Donnerstag aus dem Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ): Die Stadt Wien hat heute mit den Vorbereitungen für die Entfernung des desolaten ehemaligen Partyschiffs am rechten Ufer des Donaukanals stromauf der Salztorbrücke begonnen. "Der Schandfleck am Donaukanal wird nun bald der Geschichte angehören. Auch wenn der Weg ein langer und mühsamer war – die Gerichte haben uns Recht gegeben und wir können endlich durchgreifen und den Erholungsort Donaukanal vom Wrack befreien", so Sima.

Voraussichtlich bis Weihnachten soll das Wrack nun in den Hafen Freudenau geschleppt werden, die aufwändigen Vorarbeiten und Vorbereitungen haben heute begonnen. Sie werden mehrere Wochen dauern, die Kosten sind noch nicht abzuschätzen.

Wie berichtet, hat das Magistratische Bezirksamt für den 10. Bezirk aufgrund mehrerer Gutachten nautischer Sachverständiger vor wenigen Wochen einen Bescheid erlassen, dass der Besitzer – Norbert Weber, Ex-Pächter der Copa Cagrana, der sich nach einer Heirat Norbert Waldenburg nennt – die schwimmende Anlage von ihrem derzeitigen Liegeplatz zu entfernen hat.

Waldenburg ist dieser Aufforderung nicht nachgekommen, die Stadt Wien entfernt das Wrack nun auf Kosten Waldenburgs. Dieser hat jahrelang keine notwendige Sanierungen und Wartungen durchgeführt, daher ist das Schiff derart desolat, dass eine ordnungsgemäße Benutzung unmöglich ist und darüber hinaus Gefahr für Mensch, Umwelt und Eigentum anderer besteht, heißt es von der Stadt Wien.

Die Geschichte des Rechtsstreits

- 2013 war die Johann Strauss als Betriebsanlage mittels Bescheid eine Zeit lang geschlossen, da der Besitzer erforderliche Auflagen nicht erfüllt bzw. entsprechende Nachweise nicht erbracht hat. An den danach von Weber vorgelegten Befunden bzw. Gutachten bestehen Zweifel über Schlüssigkeit, Richtigkeit und rechtskonformer Entstehung. Es ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

- 2016 wurde über die BoardwalkGmbh (Die Firma Weber/Waldenburgs) Konkurs eröffnet – ein paar Monate später wurde dieser mangels Masse abgewiesen

- 2016 hat die DHK (Donauhochwasserkonkurrenz) als Verpächter Waldenburg gekündigt und dies mittels Einschreiben dem Masseverwalter zukommen lassen

- Waldenburg anerkennt diese Kündigung nicht und versucht – wie immer - mit al-len Mitteln, dagegen vorzugehen

- Im Mai 2017 wurde das Schiff wegen offener Verfahrenskosten zu Gunsten der Stadt Wien ausgegangener Verfahren gepfändet;

- Die Versteigerung der Johann Strauss und die danach geplante Entfernung der schwimmenden Anlage wurde von Waldenburg vereitelt, da er überraschender-weise offene Verfahrenskosten schrittweise beglich.

- Im Exekutionsverfahren aufgrund von Rückständen an Grundbesitzabgaben, Wassergebühren und Vergnügungssteuer hat die Stadt Wien kürzlich Recht be-kommen.

- 9. Oktober: Der Erhebungs- und Vollstreckungsdienst der Stadt Wien stellt den Bescheid des MBA10 zur Entfernung des Schiffes zu, Waldenburg muss die Anlage binnen 3 Wochen auf eigene Kosten entfernen.

- 6. November: Die Androhung der Ersatzvornahme wird von Waldenburg übernommen. Es wird ihm nochmals eine 3 Wochen-Frist gewährt, nach deren Ablauf die Stadt das Schiff auf seine Kosten abschleppen lässt.

- 29. November: Zustellung der Vollstreckungsverfügung

- 30. Beginn der Vor-Arbeiten zum Abschleppen:

Entrümpelung des Schiffs,

Freilegung der Schoten

Entfernung der Aufbauten auf Oberdeck (Rauchfang)

Umbau Heck fürs Andocken am Schubschiff

Abbau Verheftungen, Anhängen an Schubschiff

Geradestellen der Ruderanlage

(Red)