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Jetzt Anklage gegen den "Kannibalen von Pankow"

Vor rund acht Monaten soll ein 41-Jähriger auf einem Datingportal Stefan T. kennengelernt und ihn später getötet und Teile der Leiche gegessen habe.

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    Das Opfer: Stefan T. war als Monteur im Hochleitungsbau tätig. Ein Spaziergänger fand Anfang November in einem Park in Berlin-Pankow einen Beinknochen, der T. zugeordnet wurde.
    Das Opfer: Stefan T. war als Monteur im Hochleitungsbau tätig. Ein Spaziergänger fand Anfang November in einem Park in Berlin-Pankow einen Beinknochen, der T. zugeordnet wurde.
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    Nach einem kannibalistisch und sexuell motivierten Gewaltverbrechen in Berlin ist der mutmaßliche Täter wegen Mordes angeklagt worden. Dem 41-Jährigen werde vorgeworfen, vor etwa acht Monaten bei einem per Datingportal vereinbarten Treffen in seiner Wohnung einen etwa gleichaltrigen Mann getötet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt am Dienstag mit. Danach habe er den Toten zerteilt sowie Leichenteile in der Stadt verteilt.

    "Die Anklageschrift geht von einer sadistisch-kannibalistisch geprägten sexuellen Tatmotivation aus", erklärte die Behörde weiter. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung der Hauptverhandlung gegen den Beschuldigten muss nun das Berliner Landgericht entscheiden. Wie lange dies dauert, ist noch unklar.

    Leichenteile und Werkzeuge in Wohnung entdeckt

    Das Verbrechen war im November nach dem Fund menschlicher Knochen im Bezirk Pankow entdeckt worden. Untersuchungen ergaben, dass es sich um Leichenteile eines schon seit mehreren Wochen vermissten 43-Jährigen aus Berlin handelt. Aufwändige weitere Ermittlungen, darunter die Auswertung der Handydaten des Toten, führten dann zur Wohnung des Verdächtigen. Dort stießen Polizisten unter anderem auf Blut, weitere Leichenteile und verdächtige Werkzeuge.

    Laut Rekonstruktion der Ermittler hatten sich die beiden Männer am 6. September online über ein Datingportal kennengelernt und noch am selben Tag getroffen. Das spätere Opfer fuhr mit einem Taxi zur Wohnung des Verdächtigen. Dieser habe seinen Besucher dann "zur Befriedigung des Geschlechtstriebs" getötet, erklärte die Staatsanwaltschaft. Hinweise darauf, dass das Opfer in seine Tötung unter Umständen eingewilligt haben könnte, gebe es nicht.

    Der Beschuldigte war unmittelbar nach der Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Teile seines Opfers hatte er an verschiedenen Stellen im Bereich Pankow abgelegt. Noch Tage nach seiner Festnahme wurden weitere Teile gefunden.