Wirtschaft

Jetzt auch Pferdefleisch in Nestle-Gerichten

Heute Redaktion
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Bild: KEYSTONE

Der Pferdefleisch-Skandal hat auch den Nahrungsmittel-Riesen Nestle erreicht. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern nahm nach eigenen Angaben vom Montag zwei gekühlte Teigwarengerichte in Italien und Spanien aus dem Verkauf.

In Wien war von bislang 33 Proben nur eine positiv.

Bei Tests des Unternehmens seien Spuren von Pferde-DNA nachgewiesen worden, teilte Nestle mit. Betroffen seien zwei Produkte, die aus Rindfleisch eines deutschen Zulieferers produziert worden seien. In Deutschland würden diese Gerichte nicht vertrieben. Auch bestehe kein Sicherheitsrisiko.

"Der heutige Rückruf einiger fleischhaltiger Produkte von Nestle in mehreren europäischen Ländern hat keine Auswirkungen auf den deutschen Markt", erklärte der Konzern, der außerdem ankündigte, auch ein in Frankreich produziertes tiefgekühltes Fleischprodukt für das Gastgewerbe aus dem Handel zu nehmen.

Nestle stoppt Lieferungen

Die Funde hätten über dem Schwellenwert von einem Prozent gelegen, teilte Nestle mit. Dieser Wert gelte für die britische Lebensmittelaufsichtsbehörde als Hinweis auf wahrscheinlichen Betrug oder grobe Fahrlässigkeit. "Wir haben die deutschen Behörden entsprechend informiert." Nestle erklärte, sämtliche Lieferungen von Fertiggerichten gestoppt zu haben, die Rindfleisch enthalten hätten, das von dem betroffenen deutschen Zulieferer bezogen worden sei.

Skandal noch lange nicht vorbei

Das volle Ausmaß des Skandals um Fertigprodukte, die entgegen den Verpackungsangaben Pferdefleisch enthielten, ist bislang nicht klar. Neuesten Nachrichten zufolge wurde auch.

Die europaweiten Untersuchungen sind umfangreich und nur schwer zu durchschauen, da an der Produktion viele Unternehmen beteiligt sind und diese in mehreren EU-Ländern ihren Sitz haben. Bis zum fertigen Produkt haben die Waren oft mehrere Ländergrenzen passiert.

Wiener Marktamt im Dauereinsatz

Seit Bekanntwerden des Skandals um die Pferdefleischfunde in Fertig- und Tiefkühlgerichten ist das Wiener Marktamt im Dauereinsatz. Momentan nehmen die 80 Lebensmittelinspektoren Fertigprodukte, Frischfleisch und seit kurzem auch Kebabfleisch unter die Lupe. Bis Montag seien 33 Proben gezogen worden, informierte ein Sprecher. Die Hälfte davon sei bisher untersucht worden, eine war positiv.

Dabei handelte es sich um das bereits zweite positive Untersuchungsergebnis für Rindfleisch-Tortelloni der Liechtensteiner Firma Hilcona, die unter der Handelsmarke Gusto firmiert, das wurde. Die Wiener Probe stammte jedoch aus einer anderen Charge als jene Probe, in der bereits in der vergangenen Woche ein nicht deklarierter Anteil an Pferdefleisch gefunden worden war.

Die Wiener Proben werden entweder an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in der Donaustadt oder an die städtische Lebensmitteluntersuchungsanstalt (MA38) im Bezirk Landstraße geschickt und dort genau untersucht.