Österreich

Jetzt droht die Decke einzustürzen

Heute Redaktion
Teilen

Nach dem Brand in der alten Bank-Austria-Zentrale, die zu einem Luxushotel umgebaut werden soll, wird langsam deutlich, wie schwer die Schäden sind: Die Decke des historischen Kassensaals droht einzustürzen.

Der Brand in den frühen Morgenstunden hat das historische Gebäude arg in Mitleidenschaft gezogen. Der historische Kassensaal könnte sogar vollständig zerstört werden. Die Decke hat so schwere Schäden davongetragen, dass derzeit Einsturzgefahr herrscht. Dort wo am Freitagmorgen 120 Feuerwehrmänner gegen die Flammen kämpften, sind nun Statiker am Werk, um eine genauere Einschätzung treffen zu können. Nur Brandbekämpfer und sie haben derzeit Zutritt.

Das Feuer war gegen drei Uhr früh ausgebrochen. Am Hof herrschte ein Großaufgebot der Wiener Feuerwehr: Insgesamt rund 120 Feuerwehrmänner mit bis zu 30 Löschfahrzeugen waren im Einsatz. Auf dem Video, das uns Leserin Monika Braun geschickt hat, sieht man, wie heftig der Brand in der Nacht war. Das Areal rund um das Gebäude war weiträumig abgeriegelt. Trotzdem sieht man deutlich, wie das obere Stockwerk in Flammen steht. 

Auch Kirche in Gefahr

Als die Feuerwehr anrückte, züngelten Flammen erst aus einem Fenster, "die Durchzündung" sei jedoch gewaltig gewesen, schilderte der erstangekommene Bereitschaftsoffizier, Christian Feiler. Genaue Untersuchungen über das Feuer stehen zwar noch aus, das Gebäude dürfte aber zu diesem Zeitpunkt bereits in Vollbrand gestanden sein, vermutete er. Binnen kürzester Zeit brannte es dann aus allen Fenstern. Das Feuer drohte, auf die daneben liegende Kirche "Zu den Neun Chören der Engel" überzugreifen!

Ein Glück: Das Gebäude befindet sich genau vis-a vis der Wiener Zentralfeuerwache! Hier befinden sich die Nachrichtenzentrale für den gesamten Raum Wien und die Dienstführungen aller drei Sparten des Feuerwehrdienstes. Als der Alarm um 3.10 Uhr ausgelöst wurde, hatten es die Feuerwehrleute nicht weit zum Brand. Nach Eintreffen der ersten Löschmannschaft musste aber Verstärkung angefordert werden - der Brand stellte sich als größer als erwartet heraus. Sofort wurde Alarmstufe 3 ausgerufen. Drei Stunden lang kämpften die 120 Mann gegen das Feuer. Erst gegen 6 Uhr Früh waren die Flammen dann unter Kontrolle. Gegen 7 Uhr gab die Feuerwehr Brand aus.

Brandstiftung?

Der Brand ist nahezu unter Kontrolle, Personen waren nicht in Gefahr. Der Adventmarkt am Hof war nicht bedroht. Wie hoch der Schaden werden wird, lässt sich frühestens in einem Tag abschätzen. werden (s. nächste Seite). Warum das Feuer ausgebrochen ist, ob der Brand mit Absicht gelegt wurde, ist noch unklar.

Lesen Sie auf der nächsten Seite alles über das historische Bank-Gebäude.

Gebäude. Die Bank Austria Zentrale am Hof ist ist 1913 und 1915 von den Architekten Alexander Neumann und Ernst Gotthilf für die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft errichtet worden. Es ist der erste klassizistisch verkleidete Stahlbetonbau in Wien, errichtet anstelle des Gebäudes des Hofkriegsrats. Kassenhalle und Direktionsetage sind riesig. An der Fassade befinden sich Reliefs namhafter Künstler. 1995/97 wurde das Gebäude durch Hermann Czech adaptiert.

Lesen Sie weiter: Der Millionendeal des jungen Immobilien-Hais René Benko

.

Für beide Imnmobilien soll Benko laut Medienberichten knapp 200 Mio. Euro geboten haben. Die gesamte Investitionssumme für die Anschaffung der beiden ehemaligen Bankzentralen sowie die Umgestaltung der beiden Objekte in Wiens künftiges Luxusquartier beläuft sich auf über 500 Millionen Euro.

Lesen Sie weiter: So soll das Luxushotel am Hof aussehen.

Wiens erstes Luxushotel. Der renommierte Architekt Heinz Neumann (Uniqa Tower, Euro-Plaza) ist Generalplaner des Hotelkomplexes „Am Hof“. Der Baubescheid für den Umbau zum Luxushotel wurde am 22. Juni 2011 erteilt, das Bundesdenkmalamt gab für die Pläne bereits grünes Licht. Der Umbau der ehemaligen Länderbankzentrale hätte 2013 abgeschlossen werden sollen.

Das Projekt ist gigantisch: Bei einer Investitionssumme von rund 500 Millionen Euro bleibt sehr wohl mancher Stein auf dem anderen, steht doch der Bau unter strengster Kontrolle des Bundesdenkmalamtes. Das Gebäude hat eine Gesamtfläche von 21.500 m². Geplant: 143 Zimmer mit 35 Suiten, ein großzügiger Spa- & Wellness-Bereich, ein Restaurant auf höchstem internationalen Niveau und ein Flagship-Store von Prada. Als Betreiber des zukünftigen Luxushotels konnte die „Park Hyatt Gruppe“ gewonnen werden.

;